Das Recht auf Namensänderung steht theoretisch jedem Bürger zu, es ist nur an gewisse Bedingungen geknüpft.
Wer heiratet, macht häufig von diesem Recht gebrauch und passt seinen Nachnamen dem zukünftigen Lebenspartner an. Doch man kann auch ohne zu heiraten seinen Namen ändern.
Durch eine Scheidung! Denn da darf man ebenfalls wieder den Namen ändern. Da ja aber eine Scheidung eine vorherige Heirat voraussetzt, muss ich diese Info hier irgendwie anders einfügen, denn der Aussage „ohne heiraten keine Namensänderung“ wird hier nicht widersprochen. Ich überlege noch, wie.
Für eine Änderungen des Nachnamens bedarf es eines triftigen Grund:
- Eheschließung/Scheidung
- belasteter Name (wie „Hitler“ oder „Göbbels“)
- uncooler Name (wie „Ficker“ oder dergleichen)
Eine Namensänderung beim Vornamen ist dann möglich
- wenn man ein Kind adoptiert (neuer Name für das Kind)
- wenn ein ausländischer Name eingedeutscht werden soll
- wenn man sein Geschlecht umgewandelt hat
Wer sich in diesen Rubriken nicht wiederfindet, der hat es etwas schwerer.
Ich wollte meinen Vornamen von Andreas auf Andy ändern lassen. Jeder nennt mich Andy. Jeder, außer die Lehrer in der Schule und mein Vater. Von diesen Personen hörte ich meinen Namen immer in einem negativen Kontext. Damit verband ich also immer etwas negatives.
Namensänderungen wegen seelischer Belastung, also aus psychischen Gründen sind in Deutschland möglich. Dazu benötigen Sie aber einen Psychologen, der Ihnen dieses Leiden schriftlich bestätigt.
Was benötigt man für eine solche Namensänderung?
- einen vernünftigen Grund (selbst formulieren)
- ein polizeiliches Führungszeugnis
- einen ausgefüllten Antrag auf Namensänderung
- eine Bestätigung eines Psychologen/Psychiaters für den seelischen Leidensdruck
- ein Passbild
- einen Auszug aus dem Geburtenregister
- ganz viel Geld
- ganz viel Geduld
Ganz viel Geld benötigen Sie für die Bearbeitungskosten, die einem von der Behörde für diesen Vorgang in Rechnung gestellt werden. Die genau Höhe dieses Betrages wird anhand des Einkommens berechnet. Bei mir belief sich dieser Betrag auf 200,- Euro.
Geduld brauchen Sie, weil solch eine Namensänderung ein halbes bis dreiviertel Jahr dauern wird.
Was noch folgt, sind
- ein neuer Fahrzeugschein und Fahrzeugbrief
- ein neuer Personalausweis
- ein neuer Führerschein
polizeiliches Führungszeugnis | 13,00 |
Bescheinigung eines Psychologen | 10,00 |
Auszug aus dem Geburtenregister | 21,50 |
Passbilder (bei dm) | 7,95 |
KFZ-Schein | 11,70 |
KFZ-Brief | 3,80 |
Personalausweis | 37,00 |
Führerschein | 24,00 |
Bearbeitungskosten Einkommenabh. | 200,00 |
Total | 328,95 |
Den Auszug aus dem Geburtenregister bekommt man auf dem Standesamt seiner Geburtsstadt. Für mich war dies Waiblingen. Da ich kein Auto besitze, fuhr ich mit der S-Bahn dort hin. Weil ich die Buslinien nicht kenne, lief ich vom Bahnhof zur 2 Kilometer entfernten Marktgasse, wo sich das Standesamt Waiblingen befindet.
Ich fand mich dort mit meinem Personalausweis und etwas Geld für eine Gebühr ein. Doch die Abfertigung sah so aus, dass man mir ein Schild an der Türe zeigte, auf welchem eine eMail-Adresse abgebildet war. Dort sollte ich mich hinwenden.
Das ist schon grandios: da kommt man extra den weiten Weg zu den entsprechenden Öffnungszeiten vorbei und dann wird das Anliegen nicht bearbeitet. Ein weiter Weg für eine eMail-Adresse.
Ich schrieb daraufhin eine eMail, dass ich einen Auszug aus dem Geburtenregister benötige. Dann bekam ich eine automatisch kreierte Antwort-eMail, die für mich nach einer Spam-Mail aussah. In dieser Mail forderte man mich auf, meinen Ausweis abzufotografieren und einzuschicken.
Ich überlegte mir, wie kompliziert es wohl gewesen wäre, wenn man damals meinen Ausweis vor Ort einfach kurz auf den Kopierer gelegt hätte, als ich dort war. Aber scheiß drauf. Ich fotografierte artig meinen Ausweis und schickte ihn dem Standesamt WN zu.
Daraufhin schickte man mir eine Rechnung in Höhe von 21,50 Euro. Das kostet also dieser Auszug aus dem Geburtenregister. Ist diese Rechnung beglichen, wird einem auch schon wenige Tage später das Dokument auf dem old-fashioned Postweg zugeschickt.
Alles in Allem ist so eine Namensänderung nicht gerade billig. Dazu benötigt man sehr viel Zeit, um die geforderten Belege zusammenzutragen. Wartezeiten auf den Ämtern um bsw ein polizeiliches Führungszeugnis zu beantragen brachten mich dazu, Harry Potter Band 1 bis 7 zu lesen, obwohl ich diese Geschichten nicht wirklich mag.
Wie man sich dabei fühlt? Vielleicht so, wie dieser Herr da…
Wenn man stirbt, dann benötigt man ja einen Grabstein. Solch ein Grabstein ist teuer. Jeder Buchstabe auf diesem Grabstein muss einzeln bezahlt werden, wird also gesondert berechnet. Je länger der Name, desto teurer wird das Ganze.
Deswegen habe ich mir einen kürzeren Namen ausgesucht. So kann ich nach meinem Tod richtig Geld sparen. Also wenn das nicht klug ist, dann weiß ich auch nicht.
Nein, ernsthaft: aus Kostengründen sollten Sie dieses Unterfangen nicht machen!
Mein persönlicher Eindruck war, dass die Leute auf dem Amt darum bemüht waren, einen von einer Namensänderung abzuhalten. Irgendwie scheint es ein unüberwindbarer Verwaltungsakt zu sein, in einem Computer im Textfeld „Vorname“ eine Veränderung vorzunehmen. Man hat mir mehrfach erklärt, dass so etwas echt Arbeit sei.
Ich habe schon als Landschaftsgärtner-Gehilfe große Büsche ausgerissen, ohne Bagger, nur durch hin- und hernoddeln, den ganzen Tag, das war echt richtig anstrengend. DAS WAR HARTE ARBEIT! Sich zu überlegen, ob man dem Wunsch eines Bürgers nachgibt und seinen Vornamen von „Andreas“ auf „Andy“ ändert, ist für mich damit nicht zu vergleichen.
Als ich heute (am 05.12.2024) auf dem Einwohnermeldeamt (Bürgerservice) vorstellig war, fragte die Frau am Schalter, was ich wolle. Ich sagte, dass ich meinen Namen ändern will. Ich wurde mit kritischen Augen angeschaut.
Deswegen erklärte ich, dass ich Andy genannt werden möchte. Man sagt mir, dass das nicht so einfach ginge. Ich sagte „Doch, das muss.“ und legte eine Visitenkarte auf den Tresen, auf welcher mein Name mit ANDY stand. Dazu sagte ich, dass mein Grafik-Designer einen Fehler gemacht habe und ANDY geschrieben habe und ich deswegen mich jetzt umbenennen müsste, weil das einfacher wäre.
Die Frau am Schalter meinte, dass ich dazu eine Urkunde zur Erlaubnis einer Namensänderung vom Amt bräuchte.
Und dann geschah das Wunder: ich zückte die passende Urkunde aus meiner Tasche. Leicht verwirrt nahm die Dame meine Unterlagen entgegen.
Ich glaube, ohne meine nervige Art wären wir auch schon keine Freunde geworden, aber so sind die Ehekrisen vorprogrammiert. Ich denke, ich werde diese Dame NICHT heiraten.