Aprilscherz

Der Aprilscherz – Eine kleine Vorgeschichte

Es gab mal eine Zeit, da wohnte ich in einem Hochhaus in Fellbach. Dort wohnten eher ältere Menschen, die früh zu Bett gingen und nachts schliefen.

Ich arbeitete zu dieser Zeit als Barkeeper in einer Kneipe in Schorndorf, die bis um 1:00 Uhr nachts geöffnet hatte. Mit dem Reinigen der Bar und dem Auffüllen der Getränke kam ich eher gegen 2:00 Uhr nachts aus der Kneipe raus. Weil damals zu dieser Zeit aber keine S-Bahn mehr fuhr, musste ich nachts immer von Schorndorf mit dem Fahrrad nach Fellbach fahren (immerhin 24 Kilometer).

Durch diese sportliche Betätigung war ich nachts immer etwas aufgedreht, was dazu führte, dass ich nachtaktiv war und Tagsüber schlief.

Da auch ich solche Tätigkeiten, wie die Kehrwoche, machen musste, verlegte ich diese Reinigungsarbeit immer auf 3:30 Uhr in der Früh. Zu dieser Zeit tappte einem keiner in die frisch gewischte Fläche. Doch dies hatte auch den Nachteil, dass mich nie jemand bei der Kehrwoche beobachten konnte. Deswegen stand auch ein zwei mal die Hausverwalterin erbost vor meiner Türe und sagte mir, dass auch ich meine Kehrwoche machen müsse.

Da ich Tagsüber schlief, müssen Sie sich das so vorstellen: ich stehe völlig verpeilt morgens um 11:00 Uhr in der Wohnungstüre (was für mich mitten in der Nacht war) und eine aufgeregte Frau vor mir stammelt „Sie, Herr Bayer, das geht so nicht! Auch sie müssen ihre Kehrwoche machen!“. Meine Antwort im Halbschlaf „Aber ich glaub‘ ich hab die Kehrwoche gemacht.“ sorgte da nicht für eine Verbesserung der Situation.

Und so ärgerte ich mich darüber, dass man mir unterstellte, ich würde meine Kehrwoche nicht machen. Angemeckert zu werden für eine Tat, die man gar nicht gemacht hat, ist sehr ärgerlich. Dafür angemeckert zu werden, dass man eine Pflicht nicht gemacht hätte, obwohl man diese Pflicht aber erfüllt hat, ebenso.

Ich malte mir Rachephantasien aus, in welchen ich das gesamte Treppenhaus in einer Nacht und Nebel-Aktion lila anstrich. Ich überlegte mir, wie ich mit Freunden, für jedes Stockwerk eine Person, alles abklebte und dann lila anstrich und dann die Klebereste entfernte. Auch an die falsche Spur zum Hausmeister hatte ich gedacht, die mit einigen Farbklecksen an dessen Wohnungstüre gelegt werden sollte. Doch es scheiterte an der Finanzierung. Aber das wäre ja auch Sachbeschädigung gewesen, deswegen: bitte nicht nachmachen!

Deswegen habe ich mir einen anderen Plan überlegt, wie ich das Haus in Schrecken versetzen konnte. Ich schrieb folgenden Brief und setzte eine falsche Unterschrift darunter und hing diesen Brief im Eingangsbereich in den Schaukasten. Dies machte ich natürlich alles Nachts, bevor ich dann schlafen ging.

Ich erinnere mich noch genau daran, als ob es gestern gewesen wäre, wie ich nach dieser Aktion mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht zufrieden einschlief.

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