Befall herrenloser Tiere in Berlin
ANDY BAYER – WILDENBRUCHSTRASSE 42 – 12435 BERLIN
Berliner Forsten
Landesforstamt
Dahlwitzer Landstraße 4
12587 Berlin
13.07.2003
Sehr geehrte Damen und Herren,
seit vielen Wochen schon leidet Berlin an einem Überschuss einer Gattung Tier, wie es in seiner Vielfalt kaum Grenzen kennt. Dabei ist mir aufgefallen, dass es herrenlose Tiere, aber auch Tiere mit Herrchen gibt. Die Mehrzahl muss jedoch herrenlos sein. Denn ein Herrchen ist ja verpflichtet, die vom Tier produzierte Scheiße zu beseitigen. Und da ich täglich das Geschäft von bestimmt zwanzig oder dreißig dieser Tieren zu Gesicht bekomme, gehe ich davon aus, dass ca. 90 bis 95 Prozent herrenlos ist.
Manchmal muss ich mich sogar über diese Tiere aufregen. Meistens dann, wenn diese Tiere auf dem Radweg herumspazieren, ohne dabei auf die Fahrradfahrer zu achten. Aber es genügt auch schon, wenn ich in einen Kodehaufen eines solchen Vieches hineintrete. Da rege ich mich dann so auf, dass ich froh bin, dass das tragen von Schusswaffen mir nicht erlaubt ist. Denn ich glaube, nach einem solchen Fehltritt würde ich zur Entspannung einfach ein solches Biest eiskalt abknallen.
Bestimmt haben Sie schon erraten, um welche Art von Tier es sich bei diesem Befall handelt: um den Hund oder die Köter, wie ich diese haarigen Viecher vorzugsweise nenne.
Nun gibt es ja die Jäger und Förster, deren Aufgabe es ist, Tiere in einem gesunden Gleichgewicht zu halten. Dafür dürfen Tiere sogar geschossen werden. Obwohl ich weiß, dass einige wenige Wildschweine in Spandau und im Bundestag/Bundesrat ihr Unwesen treiben, so sind es doch hunderte von Kötern, die die Straßen und Parks verunreinigen. Und obwohl es bestimmt noch vielmehr Ratten gibt, so halten sich Ratten doch eher dort auf, wo Menschen kaum mit ihnen oder ihrem Kode in Kontakt kommen. Dazu sind die Ratten ja auch keine echte Gefahr. Es ist eher das Rattengift, welches sich schädlich auf den Menschen auswirkt. Aber das ist ein anderes Thema.
Bevor ich jetzt noch mehr abschweife: Hunde müssen zum Abschuss freigegeben werden, sobald sie sich ohne Leine im Dschungel Berlins fortbewegen. Da sich solche Maßnahmen schnell herumsprechen, werden die Hunde auswandern oder zumindest nach einer Leine suchen, an welcher sie sich dann anschnallen.
Da in Berlin ja auch sehr viele Menschen wohnen, möchte ich noch einen weiteren Vorschlag machen. Nicht, dass Sie jetzt denken, ich möchte, dass Sie für mich Menschen ins Visier nehmen. Nein, aber vielleicht könnte man die Hundehalter, die vergessen, das Häufchen ihres Köters wegzumachen, mit einem Elektroschocker aufwecken und sie damit darauf aufmerksam machen, dass sie zukünftig dieser Pflicht nachkommen. Der beste Freund des Menschen, das Auto, kann ja auch einmal abkacken. Was würde wohl passieren, wenn dann jeder sein Auto einfach am Rand des Bürgersteigs liegen lassen würde?
Ich hoffe, Sie haben Verständnis für meine Probleme und können die Hunde-Jagdsaison baldmöglichst beginnen, damit Berlin gerettet wird.
Für meinen Hinweis erwarte ich keine Bezahlung, aber vielleicht könnten Sie mich postalisch auf dem Stand der Dinge halten, was die Abschusszahlen betrifft.
Mit freundlichen Grüßen
Andy Bayer
Eigentlich mag ich Hunde. Meist mag ich die Hunde sogar mehr, als das Herrchen. Aber ich hasse es in Hundehäufchen zu treten. Und ich bin jähzornig. Und so kann solch ein Brief entstehen…