Pound of Flesh

Pound of Flesh ist ein Spielfilm aus dem Jahr 2015. Ich fand den Film nicht wirklich gut und hab deswegen eine Rezession geschrieben, bei welcher ich nur 2 von möglichen 5 Sternen vergab. Weil die Rezession dermaßen unprofessionell ist, da einfach der komplette Film gespoilert wird, muss ich sie hier noch einmal zeigen. Leute, so geht’s nicht!

Einem Mann mit mysteriöser Vergangenheit (gespielt von Jean-Claude van Damme) wird eine Niere geklaut. Das ist der Moment, da wird dieser Mann natürlich richtig sauer. Ich hätte es vorher sagen können, aber man hat mich nicht gefragt.

Jedenfalls führt die Suche nach den Dieben natürlich auch in die Unterwelt der Fightclub-Szene, wo die Recherche nach den Dieben der Niere Van Damme mitten in die Kampf-Arena führt. Der Verfolgte flüchtet, wobei er wild nach van Damme schießt, aber ihn immer knapp verfehlt. Mein Tipp: einfach nächstes Mal knapp daneben zielen, dann sitzt der Schuss!

Als die Munition des Flüchtenden ausgeht, glaubt man, er zöge ein verschnieftes Taschentuch, aber weit gefehlt: er hat zufällig eine Blendgranate dabei. Damit setzt er seine Verfolger außer Kraft und kann entkommen.

Nach langem hin und her flüchten die Verfolger. Die Verfolger sind Van Damme (der böse Söldner), sein Bruder (ein Professor), sein uralter Kumpel (ein ehemaliger Großkrimineller) und eine sexy Frau (die mitgeholfen hat van Dammes Niere zu klauen). Die Niere von van Damme sollte gespendet werden. Er hat die Frau seines Bruders ehemals in einer Krise so sehr getröstet, dass diese dabei schwanger wurde. Das daraus entstandene Kind braucht eine Niere. Van Dammes Niere würde aller Wahrscheinlichkeit nach passen, doch jetzt will ein uralter Multimillionär die Niere selbst haben.

Im Sommerhaus des Professors suchen sie Unterschlupf. Dort kommt es endlich zur Aussprache von den so verschiedenen Brüdern. Dabei will der Professor plötzlich das Töten beenden. Der Söldner van Damme sagt aber überzeugende Worte und stellt die Frage, die alles Folgende mehr als rechtfertigt: „Würdest Du töten, um sie zu retten, selbst wenn es Deine Seele versündigen würde?“. Wenn es um höhere Ziele geht, so können Menschenleben nicht gegeneinander aufgerechnet werden. Da kann ein van Damme 27 Menschen töten, um das Leben seiner Tochter auch nur fünf Tage zu verlängern. Das passt einfach.

Als dann auch noch im Sommerhaus der uralte Kumpel von van Damme heimtückisch auf der Suche nach Milch (Milch ist ungesund und mitunter tödlich, nicht nur für Kälbchen), wird van Damme zum RAMBO. Ich mein, das ist doch auch wirklich fies. Der alte Van Damme hat sonst niemanden mehr. Ausgerechnet den guten alten Kumpel. Auch da hätte ich wieder prognostizieren können, dass ihn das sau-wütend macht, aber wieder hat mich keiner gefragt…

Ab diesem Moment verbleibt laut Filmzeit noch genau eine halbe Stunde für den Show-Down. Wer van Damme-Filme kennt, der wartet auf diesen Show-Down wie auf den Nachtisch bei einem großen Festessen. Jedenfalls sagt van Damme hier noch einmal etwas gutes:

Van Damme „Entführen und Retten ist wirklich meine Spezialität, aber worin ich wirklich gut bin, ist, Menschen zu töten.“
Professor „Das muss wirklich schwer sein.“
Van Damme „Nein, das ist das seltsame: das Töten ist einfach. Damit zu leben ist schwer.“
(ich hab den Film auf Englisch angesehen, weswegen die deutsche Übersetzung abweichen kann)

Im Show-Down kommt es zu den klassischen Anschleich-Situationen, welche mit diesen Genick-Verdrehungen enden, bei welchem der Sound eines zerbrechenden Mikado-Stäbchens den tödlichen Genickbruch signalisieren tut. Dazu viele Explosionen und die Gegner, die sich hinterrücks nur soweit anschleichen, bis sie endlich erahnt und erschossen werden. Als Van Damme plötzlich nichts mehr trifft, fährt sein Professor-Bruder mit dem Auto auf das Grundstück der wirklichen Gangster, wirft eine Handgranate vor eine Türe. Und siehe da: ab diesem Moment sitzt wieder jeder Schuss.

Es sind eben diese Kleinigkeiten unter Brüdern, die sich im Großen bezahlt machen.

Es ist ein klassischer Van Damme-Streifen. Wer auf Details achtet, kann sogar ein IKEA-Regal (Kallax) entdecken. Dies zeigt, dass beim Erschaffen des Bühnenbildes sparsam gewirtschaftet wurde.

Jedenfalls finden sie den Träger der gestohlenen Niere, sie lassen ihn aber in Frieden. Zum Einen, weil dieser Träger überraschend jung ist. Zum Anderen hat das Gewehr entweder keine Munition mehr oder Ladehemmung oder der Akku ist leer. Es hätte mich wirklich interessiert, ob der Professor es geschafft hätte, damit noch einmal zu schießen… Jedenfalls landet Van Damme bei seiner unehelichen Tochter im Krankenhaus. Dort redet er so lange mit ihr und seinem Professor-Bruder, dass eine lebensrettende Not-OP für van Damme nicht mehr notwendig ist. Das ist aber nicht ganz soo schlimm, weil van Damme so seine zweite Niere seiner Tochter vermachen kann.

Die überraschenden Momente freilich sucht man in diesem Film vergebens. Aber wer Überraschungen mag, kauft sich lieber ein Überraschungs-Ei. Bei van Damme Filmen geht es ja auch nicht um Überraschungen. Es geht um Philosophie: Töte, auf dass Du getötet wirst. Vergib, auf dass man Dir Deine Sünden vergeben möge. Spende Organe, auf dass man Dir auch ein Organ spendet – zumindest dann, wenn Du eine gültige Krankenversicherung und etwas Bargeld hast…. Amen!

Mein Van Damme-Favorit ist „Double Impact – geballte Ladung“. Dieser Film hat Witz und Action und zwei Portionen Van Damme!