Die hypersensible Umgangsweise mit gewissen Worten macht mich schon seit einiger Zeit sprachlos. So auch diese Umbenennung.
Aus AFRIKA wurde PERPETUM MILK – aber warum?
Zigeunerschnitzel, Mohrenkopf, Negerkuss und jetzt auch Afrika. Wieso?
Dieser quälenden Frage musste ich auf den Grund gehen…
Bahlsen GmbH & Co KG
Verbraucherservice
Hermann Bahlsen Straße 12
D-30890 Barsinghausen
15.01.2020
Umbenennung der Afrika Kekse
Sehr geehrte Damen und Herren und Sonstige,
seit ich von der geplanten Umbenennung der Afrika Kekse gehört habe, bin ich verwirrt. Sicher gibt es Nazis in Deutschland, die Worte wie AFRIKA aus ihrem Wortschatz verbannen wollen. Dass sie diesen Schergen aber entgegen arbeiten und auf deren Forderung eingehen, finde ich eine Unverschämtheit.
Sicher: Sie haben diese Kekse so getauft. Sie dürfen diese Kekse natürlich jederzeit umtaufen, aber wozu?
Afrika ist ein Kontinent. Dazu ist Afrika ein Lied. Afrika ist auch eine Kekssorte. So What? Afrika ist kein Wort mit einer bösen Bedeutung.
Es wird immer irgendwelche Nazis geben, die damit ein Problem haben, wenn ein urdeutscher Keks einen ausländischen Namen trägt. Aber Sie haben ja genügend andere Produkte, auf welche diese Nazis ausweichen können, sollten sie diese Bezeichnung nicht ertragen.
Ich sehe seit geraumer Zeit schon fassungslos zu, wie plötzlich Worte verschwinden, nur weil irgendwelche intoleranten Wort-Nazis es nicht ertragen, wenn ein Zucker-Eischnee-Gebilde mit Schokoladenüberzug den wohlklingenden Namen NEGERKUSS trägt. Jeder Afrikaner hat genügend Grips und Humor, um über derartige Namen zu schmunzeln.
Bitte glauben Sie mir das: Afrikaner sind cool und entspannt, zumindest die Meisten. Also die Schwarzen, die ich kenne, lachen über derart verklemmte Bürokraten-Deutsche.
Respekt und Menschlichkeit ist das Eine. Sich wegen WORDING einen Knoten ins Hemd zu machen ist das Andere.
Es sind ihre Kekse und es ist ihre Freiheit, diese Kekse so zu nennen, wie sie es möchten.
Ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass wenn man versucht, es Allen recht zu machen, man zum Schluss die Firma schließen muss, weil man genau daran scheitern wird.
Ich habe manchmal auch mit Schwarzen beruflich zu tun. Ich kenne einen, der dringend eine Arbeitsstelle als Reinigungsfachkraft benötigt, da ihm sonst die Abschiebung droht. Anstatt die Kekse umzubenennen, verraten Sie mir doch, wo ich diesen jungen Herrn in Arbeit bringen kann. Damit wäre der Welt mehr geholfen, als mit dieser bescheuerten Umbenennung von Afrika-Keksen.
Ich wünsche Ihnen Allen zukünftig mehr entspannte Gelassenheit, wenn irgendwelche Deppen im Internet in Ihren Produkten den Teufel entdecken. Geraten Sie nicht in Panik. Benennen Sie nicht gleich alles um. Trauen Sie sich, zurückzufragen, was an dem Wort so schlimm ist, dass man es nicht erträgt.
Aber wenn Sie wirklich Gutes tun wollen, so ziehen Sie los, in die örtliche Fußgängerzone und laden sie dort einen Obdachlosen auf eine warme Mahlzeit ein – EGAL WELCHE HAAR- ODER HAUTFARBE ER AUCH HAT.
Diese Tat kostet Sie 10 bis 15 Euro und ihre Hilfe kommt wirklich an: ohne Umwege, ganz direkt! Vielleicht unterhalten Sie sich während dieser Begegnung mit dem Obdachlosen. Das geht. Die sind fast, wie echte Menschen…
Von der Umbenennung einer Keks-Sorte wird sich wahrscheinlich für keinen Obdachlosen irgend etwas ändern! Weder hier, noch in Afrika. Durch eine solche Aktion (Einladung eines Obdachlosen zu einem Essen) ändert sich für den Betroffenen aber womöglich ALLES, nicht zuletzt der Glaube an die Menschheit!
Ich wünsche Ihnen für die Zukunft alles Gute und verbleibe mit freundlichen Grüßen
Andy Bayer