Andypathie

Andypathie ist ein Wort, welches sich aus Andy und Antipathie zusammensetzt.

Ich bin ein Typ, der gerne aneckt. Erst wenn ich anecke, merke ich, dass ich kein Mitläufer bin. Denn ein Mitläufer möchte ich auf keinen Fall sein.

Mit diesem Charakterzug macht man sich sehr leicht sehr viele Feinde. Aber entweder man nimmt auf sich und seine Charaktereigenheiten Rücksicht, oder auf all die Anderen. Da aber all die Anderen rücksichtslose Ach-wie-nenn-ich-sie-doch-gleich sind, verdienen sie es nicht, besonders berücksichtigt zu werden.

Wer krampfhaft versucht Konflikte zu vermeiden, verursacht dadurch vielleicht den größten Konflikt ever: Den Konflikt mit sich selbst.

Ich ecke an. Dies führt dazu, dass selbst sogenannte Freunde mir auf die Schulter klopfen und sagen „Andy, mich wundert’s, dass Du nicht ständig auf die Fresse bekommst…“ Da ich ehrliche Menschen sehr schätze, mag ich selbst solche Freunde.


Neulich war ich mal wieder in einer Kneipe meiner Wahl und habe dort viele alte Bekannte getroffen.

Es handelt sich um eine Kneipe, wo man auch Alkohol konsumieren kann. Und dieser Alkohol sorgt dann dafür, dass man enthemmter wird und sich so gibt, wie man eigentlich ist. Wenn gewisse Menschen unter Alkohol aggressiv werden, dann schlummert diese Aggresivität auch unter nüchternem Zustand in ihnen, nur eben verborgen.

Dasselbe gilt für die, die unter Alkoholeinfluss fröhlich werden.

Diesmal kam jedenfalls eine Freundin auf mich zu, die ich schon längers nicht gesehen hatte und die sich wirklich freute, mich endlich mal wieder zu sehen. Da sie angetrunken war, glaube ich, dass das nicht gespielt war. Sie war eben nicht mehr unter dieser Kontrolle des gesellschaftlichen Drucks. Sie war einfach nur sich selbst.

Als sie mir um den Hals gefallen ist, sagte sie, dass ihre Freundin ihr geraten habe, nicht mehr mit mir zu sprechen. Sie wisse auch nicht, wieso. Dieser Satz blieb mir in meinem Gedächtnis kleben. Was in aller Welt war so schlimmes an mir, dass man seiner Freundin davon abriet, mit mir zu sprechen?

Sorry, ich muss das hier mit Euch besprechen. Meine Psychotherapeutin hat für so nen Käse keine Zeit.

Gut, ich mache bei der AfD-Hetze nicht mit. Und ich rufe zur Toleranz auf (zurzeit besonders gegenüber Reichsbürgern und AfD). Aber ich mache keine direkte AfD-Werbung. Und auch für die Reichsbürger werbe ich nicht. Ich bin mit allen Parteien nicht im Grünen, weil doch alle Parteien irgendwie gleich sind: Vor der Wahl tun sie so, als würden sie auf Deiner Seite stehen und nach der Wahl ändert sich dies dann wieder schlagartig.

Ob dieser Effekt auch bei der AfD so eintreten würde, kann ich nicht mit endgültiger Sicherheit sagen, da der Beweis dafür noch fehlt. Die AfD stand ja bisher nie in Regierungsverantwortung. Deswegen kritisiere ich die AfD weniger. Andere tun dies dafür mehr. Das gleicht sich aus…

Mit diesem „die AfD in Schutz nehmen“ laufe ich natürlich Gefahr, dass ich als AfD-ler eingestuft werde. Aber jeder, der seine Stimme erhebt, kann falsch einsortiert werden. Und wenn es um Diskriminierung geht, muss ich meine Stimme erheben, egal, wer da diskriminiert wird. Und was die AfD angeht, so habe ich das Gefühl, dass diese AfD derzeit tatsächlich ungerecht behandelt wird.

Jedenfalls blieb von jenem Abend übrig, dass es wirklich Menschen gab, die ihre Mitmenschen vor mir warnten. Das ist ein komisches Gefühl. Man gibt sich Mühe, ein guter Mensch zu sein, verbuddelt die abgemurksten Feinde heimlich bei Mondschein, und trotzdem gibt es Giftspritzen, die gegen einen hetzen und Andypathie verstreuen.

„Viel Feind, viel Ehr!“ ist eigentlich nicht mein Lieblingsspruch. Ich lehne es ab, Feinde zu haben. Wer mir gegenüber korrekt auftritt, hat in mir auch einen Freund*. Man muss sich schon etwas zu Schulden kommen lassen, um auf die Feindesliste gesetzt zu werden.

Ja, ich geb’s ja zu: es gibt eine kleine Feindesliste. Aber diese Liste ist wirklich klein. Zu Archivierungszwecken habe ich diese Liste in einer 7-Punkt großen Schrift ausgedruckt und fülle damit ein kleines Bibliotheks-Zimmer im Keller.

Ich erhoffe mir von den Besuchern meiner Website so viel Intellekt, dass sie erahnen können, wie abgrundtief böse ich wirklich bin. Und komisch: Im Real-Life klappt das ganz gut. Die Leute halten mich tatsächlich für hilfsbereit und nett. Manche fragen mich sogar um Hilfe. Und manchmal helfe ich sogar mit, diese Welt ein bisschen besser zu machen. (Ich weiß das, ich bin da oft dabei.)


* Freund: ich bin nervig und rede viel und provoziere gern und bin eigentlich immer anderer Meinung. Aber ich bin auch kreativ und hilfsbereit und nett. Nur mache ich meine guten Eigenschaften mit meinem schlechten Humor wieder zunichte.

Ich glaube mein schlechter Humor ist der Hauptgrund für Andypathie

Empathie is the key ond ned Andypathie