Die GASAG-Story

Nachdem die GASAG viel Geld von mir wollte
Ich aber nicht wusste, wie ich dies bezahlen sollte
Blieben einige Mahnungen erfolglos zurück
Dies brachte die GASAG zu folgendem Trick
Sie sperrten mir meinen Gas-Zugang ab
Von da an duschte ich mich eiskalt ab
An Kochen war jetzt nicht mehr zu denken
Und selbst die Heizung konnt ich mir schenken

Ich fühlte mich wie ein ausgesetzter Köter
Ohne Menschenrechte, ohne Menschenrechtsvertreter
Selbst Tiere durften nobler Hausen
Weswegen ich in meinen Arbeitspausen
Folgende Briefe wütend verfasste
Und mich die GASAG wohl doch eher hasste
Sie wollten dann plötzlich meinen Herd kontrollieren
Und die Gaszuleitung nochmals abblockieren

Und für diese Aktion sollte ich zahlen
17 Euro 50 – ich erlitt Höllenqualen
17 Euro 50 für diesen uncoolen Mann
Er kam und brachte mir den Untergang
Meine Gasleitung sperren und ich zahle dafür?
So fies ist man zu keinem Tier
Ein Hund darf im Winter, das muss ich Euch sagen
Die Kälte nicht in ner unbeheizten Hütte ertragen


ANDY BAYER   WILDENBRUCHSTRASSE 42   12435 BERLIN

GASAG

Frankfurter Allee 73c
10247 Berlin

22.07.2002

Kundennummer: 100 105 XX XX

Sehr geehrte Damen und Herren,

in Anbetracht des kalten Sommers habe ich mit Schrecken an den kommenden Winter gedacht. Da kommt dann die Zeit, wenn ich nicht nur kalt Duschen muss, sondern auch noch eine eiskalte Wohnung habe. Und da wird es echt unmenschlich, mein Dasein. Aber wenigstens hab ich eine Wohnung.

In ihrem Schreiben vom 09.05.2002 steht, dass die Kosten für den Außendienstbesuch in Höhe von 17,50 Euro zu meinen Lasten gehen würden. Naja, nun habe ich Ihren Mitarbeiter doch gar nicht angefordert. Aus welchem Grund auch, meine Heizung und mein Ofen waren einwandfrei in Ordnung. Erst nachdem er da war, ist plötzlich irgend etwas kaputt gewesen. Ich glaube der Zähler blockiert irgendwie, denn in meiner Wohnung kommt kein Gas mehr an. Und da dies nur in meiner Wohnung so ist, kann es eigentlich nur an dem Zähler liegen.

Nun hab ich mir überlegt, wo doch der Winter ins Haus steht, eine Überbrückung zu basteln, denn bei den zu erwartenden Minusgraden möchte ich nicht ganz erfrieren. Hierbei wollte ich sie um Hilfe fragen, wo Sie sich mit Gas doch so gut auskennen: Kann ich mit meiner Eisensäge einfach ein Loch in die Gasleitung sägen, wenn ich mit einem guten Schmiermittel, wie Olivenöl, dafür sorge, dass kein Funke entsteht, oder ist die Gefahr einer Explosion damit trotzdem nicht ganz gebannt? Meine Idee sieht jedenfalls so aus, das ich mit einem Gartenschlauch das Gas direkt zu meinem Herd führe, ohne dass es der kaputte Zähler in Luft umwandelt oder zurück hält oder so.

Ich habe mir auch überlegt, eine Feuerstelle in meiner Wohnung einzurichten. Da ich aber keinen offenen Kamin habe, müsste ich ja zur Entlüftung immer ein Fenster geöffnet haben. Und dort würde dann ja die Kälte reindrücken, wie ein Goldkettchen-Macho in eine Blondine. Dabei dann noch die Wohnung aufzuwärmen grenzt echt an ein Kunststück.

Vielleicht haben Sie mir ja noch einen Tipp, an welchen ich noch nicht gedacht habe, oder glauben Sie, dass meine Überbrückungsidee klappen könnte?

Mit freundlichen Grüßen

Andy Bayer


Nach diesem doch so netten Brief
Bei der GASAG der Notalarm lief
Sie dachten wohl, man weiß ja nie
Bin ich klar mit meiner Ironie?
Oder bin ich einer jener Deppen
Die solche Pläne in die Tat umgesetzt hätten
Deswegen schickten sie um ein Haar
Die Feuerwehr, weil Gefahr in Verzug war

Jedenfalls rückte statt dessen dann
Am Sonntag Abend das SEK der GASAG an
Diese überzeugten sich bald
Und freuten sich, mein Warmwasser war kalt
Dann checkten sie die Gasleitungsstruktur
Auch diese war frei von jeder kratzspur
Doch damit war ’s noch nicht ganz getan
Nein, sie brachten noch ne zweite Blombe an

Der eine der beiden war etwas in Eile
Weil ein Fußballspiel lief, und das schon ne Weile
Er hätte es wohl viel lieber gesehn
Anstatt mir zum zweiten Mal das Gas zuzudrehn


ANDY BAYER   WILDENBRUCHSTRASSE 42   12435 BERLIN

GASAG

Frankfurter Allee 73c
10247 Berlin

13.08.2002

Kundennummer: 100 105 XX XX

Sehr geehrte Damen und Herren,

aus einer Postkarte vom 31.07.02 geht hervor, dass der Beauftragte Alisch/T-BR-ES um 15:30 Uhr mich nicht unter meiner oben genannten Adresse angetroffen hat. Dies könnte tatsächlich zutreffen, da ich zu dieser Zeit nicht zuhause gewesen bin. Aus diesem Grund konnte mich der Beauftragte Alisch/T-BR-ES auch gar nicht antreffen, denn ich war in der Promenadenstraße. Hätte der Beauftragte Alisch/T-BR-ES natürlich gewusst, dass ich gerade in der Promenadenstraße bin und dort eine Wohnung ausräume, so hätte er mich dort antreffen können. Doch das wäre ja auch doof gewesen, da dort ja überhaupt gar keine Gasanlage im Haus ist.

Nun wundert es mich, dass Sie mir einen Beauftragten vorbei schicken, denn auch dieses Mal habe ich keinen GASAG-Beauftragten angefordert. Aber vielleicht wollte der Beauftragte Alisch/T-BR-ES mir ja kostenlos einen neuen E-Herd mitbringen, weil mein Gas-Herd nicht mehr so energiegeladen ist, wie zu früheren Zeiten. Ich erinnere mich an die Anfangszeit, als mein Gas-Herd nach 16:32 Minuten einen 6-Liter-Topf voller Wasser zum Kochen gebracht hat. Mittlerweile dauert dies geschlagene fünfeinhalb Stunden und dabei ist das Wasser dann noch nicht einmal lauwarm.

Nachdem ich nach vielen Versuchen eingesehen habe, dass ein Gas-Herd eben auch älter wird, habe ich mir jetzt einen jüngeren Herd angeschafft. Dieser hat einen weitaus sparsameren Gasverbrauch, so dass der Gaszähler beim Kochen sich noch nicht einmal einen Verbrauch eingesteht. Dies ist mir natürlich sehr recht, da ich gelernt habe, dass Gas ein sehr wertvoller Rohstoff ist, welcher direkt hinter den Edelmetallen Gold und Silber einzuordnen ist.

Was die Idee mit dem Überbrücken des gasundurchlässigen Gaszählers angeht, so habe ich diese Idee zuvor an einem Feuerzeug getestet. Hierbei habe ich festgestellt, dass gerade der Druck des Gases ein hohes Sicherheitsrisiko darstellt. Deswegen möchte ich bitte wissen, wie groß denn der Druck in der Gasleitung ist? Könnte man nicht vielleicht für einige Stunden den Druck in der Gasleitung so reduzieren, dass keine Gefahr bestünde, sollte irgend einer aus versehen die Gasleitung beschädigen?

Als ich das Feuerzeug mit meiner Eisensäge und dem schmierigen Olivenöl aufsägte, so zerriss das Feuerzeug förmlich direkt vor meinen Augen. Die deswegen gerufene Feuerwehr sagte mir, dass ich mir das Olivenöl hätte sparen können. Dies hat mich natürlich genervt, da ich zur Zeit sowieso auf Sparflamme lebe und gerade Olivenöl ein teures Produkt ist, welches direkt hinter Gold, Silber und Gas einzuordnen ist.

Aber wer ist schon perfekt…

Mit freundlichen Grüßen

Andy Bayer


ANDY BAYER   WILDENBRUCHSTRASSE 42   12435 BERLIN

GASAG

Frankfurter Allee 73c
10247 Berlin

25.08.2002

Kundennummer: 100 105 XX XX

Sehr geehrte Damen und Herren,

voller Freude habe ich am Sonntag, den 25.08.2002, den Besuch der GASAG, zwei nette Herren Anfang 30, empfangen. Diese Herren klärten mich auf, dass es tatsächlich Psychos (Psycho = Synonym für „psychisch defekter Mensch“) gibt, die meine ausgeschweifte Fantasie in die traurige Tat umsetzen. Dies hatte ich zu keiner Zeit (also quasi: NIE) vor. Da Sie mich nicht kennen, können Sie natürlich meinen Humor nicht einordnen, weswegen ich mich für meine beiden Briefe entschuldigen muss: Entschuldigung!

Schluss endlich hätte ich echt doof dagestanden, wenn die Feuerwehr meinen Wohnblock geräumt hätte, um meine Gasleitung zu überprüfen. Wo mein Freundeskreis doch eh schon fast nicht größer zu werden scheint, so hätte diese Aktion garantiert zu einer Reduktion meiner Freunde beigetragen. Auch die Zusatzkosten für die Reinigung meiner Klamotten wären nicht billig geworden, da ich bestimmt ununterbrochen mit fauligen Eiern und Essensresten von meinen Nachbarn beim Betreten und Verlassen meiner Wohnung beworfen worden wäre.

Deswegen bin ich Ihnen dankbar, dass sie von einer solchen Aktion abgesehen haben.

Aber genauso dankbar bin ich Ihnen dafür, dass Sie mich nicht in eine geschlossene Anstalt einliefern ließen. Denn dort wäre ich bestimmt mein Leben lang nicht mehr herausgelassen worden, was ja unter Umständen doch ziemlich lange sein kann. Und da ich ja doch nicht ganz normal bin (trotzdem weit genug entfernt vom Wahnsinn!!!), wäre es echt schwierig geworden, die Psychologen positiv zu beeindrucken.

Wenn ich Sie davon überzeugen darf, dass ich nicht von allen guten Geistern verlassen bin, so lade ich Sie gerne zu einem Bier ein (aber bitte nicht die ganze Besatzung der GASAG!!!)… na ja, vielleicht zahlt doch besser jeder selbst. Wenn da dann die ganze Abteilung zum Bierkonsum antritt, so kann ich nicht mehr meine Miete bezahlen, weil ich ja mein Versprechen einhalten muss und jeden von Ihnen einladen müsste…

Bis zu dem Tag, wenn jeder selbst sein Bier zahlt, verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen

Andy Bayer

Übrigens: Mein neuer Herd, der ja so sparsam im Gasverbrauch ist, dass sich nicht einmal der Gaszähler verdreht, ist, so versicherten mir Ihre Herren am Sonntag den 25. August 2002, ein Herd, welcher mit Strom funktioniert. Bei einem E-Herd ist angeblich kein Gas nötigt, was ja dann bedeutet: Strom ist brennbar! Ich glaube, diese neue Erkenntnis könnte die Bewag interessieren…


ANDY BAYER   WILDENBRUCHSTRASSE 42   12435 BERLIN

GASAG

Frankfurter Allee 73c
10247 Berlin

22.09.2002

Kundennummer: 100 105 XX XX

Sehr geehrte Damen und Herren,

nach dem Erhalt des Vollstreckungsbescheides vom Amtsgericht Wedding wollte ich Sie fröhlich an das Fax vom Sozialamt erinnern. Denn aus diesem Fax müsste eigentlich hervorgehen, dass das Sozialamt vorerst meine Schulden Ihnen gegenüber übernehmen wird, damit ich heil über den kalten Winter komme.

Da ich jetzt aber befürchte, dass Sie mir vielleicht schon nächsten Monat das Gas wieder zudrehen könnten, wollte ich Sie fragen, ob Sie mir vielleicht einen Vorrats-Gastank ausleihen können. Diesen könnte ich jetzt, solange ich noch an der Gasleitung hänge mit Gas füllen. Damit könnte ich dann gewisse Durststrecken, wenn mein Gasanschluss mal wieder streiken sollte, leichter überbrücken, was ja gerade im Winter wie HLW (Herz-Lungen-Wiederbelebung) für einen geretteten Nichtschwimmer sein kann.

Doch noch besser wäre, so finde ich, wenn ich mir einfach eine Gas-Produktionsmaschine anschaffe und mein Gas selbst produziere. Was mich dabei am Meisten ärgert, ist die Tatsache, dass ich auf diese Idee nicht schon vor vielen Monaten gekommen bin. Denn damit hätte ich mir viel Geld sparen können, welches ich so für den Erwerb des Edlen Rohstoffes Gas ausgegeben habe, wo doch Gas gleich hinter Gold und Silber einzuordnen ist.

Ich nehme an, eine Gas-Produktionsmaschine funktioniert mit normalem farblosen 230V-Strom, wie er in der Steckdose angeliefert wird. Jetzt interessiert mich natürlich die Größe einer solchen Maschine. Kann ich diese neben meinen Gaszähler in die Ecke stellen oder muss ich dafür meinen Keller opfern?

Auch die Anschaffung einer solchen Maschine ist bestimmt eine finanzielle Leistung. Da ja aber Gas so ein wertvoller Rohstoff ist, könnte ich es ja in geleerten Konfitüre-Gläsern auf der Straße neben dem „Shop-Suy“ Asia-Shop verkaufen. Damit würde ich bestimmt in Kürze ein lohnendes Geschäft führen, was Ihre Verkaufsbilanz jäh in den Keller fallen lassen würde. Gerade diese Tatsache ist mir nicht wirklich zuwider, aber das verrate ich Ihnen lieber nicht.

Jetzt möchte ich bitte gerne wissen, wo ich mir eine solche Maschine kaufen kann. Denn bei meinem Einkaufsladen Eduscho/Tschibo TCM konnte man mir diesbezüglich leider nicht weiterhelfen. Auch meine heimliche Spionage an Orten, wie beispielsweise in der Glockenturmstraße, haben mich nicht weitergebracht.

Sollte es sich um eine Erfindung handeln, welche Sie nicht preisgeben möchten, so verstehe ich dies natürlich, kann es aber keinesfalls Akzeptieren und müsste Ihnen meinen Zeitaufwand für diesen Brief mit 17,50 Euro in Rechnung stellen.

mit freundlichen Grüßen

Andy Bayer