Freunde

„Freunde sind nur getarnte Feinde“

Dieser Spruch mag häufig stimmen, dennoch basiert mein Sinn des Lebens darauf, dass man cool ist. Und ohne Freunde bemerkt ja keiner, wie cool man ist. Das ist wiederum sehr uncool. Deswegen sind Freunde wichtig.

Vor falschen Freunden muss man sich freilich in Acht nehmen. Doch wer da zuviel Vorsicht an den Tag legt, der verpasst womöglich viele andere Freundschaften. Man muss hier mutig sein, bereit sein auf die Fresse zu fallen. Vielleicht nicht so krass, wie ich, dass man sich förmlich freut, wenn es schmerzt, weil man wieder enttäuscht wurde. Aber so ein bisserl Mut brauchts schon.

Uns Allen werden bisweilen falsche Freunde nahe kommen. Und Scheiße ja, sie haben so die Möglichkeit, einen zu verletzen. Aber dieses Risiko müssen wir eingehen, wenn wir neue Freunde finden wollen. Und bei den wenigen Freunden, die ich habe, will ich, nein: MUSS ich neue Freunde finden. Ich bin quasi ständig auf der Suche.

Ich habe nicht viele Freunde, vielleicht fümpf. Keiner meiner Freunde denkt so, wie ich. Es gibt gewisse Überschneidungen, aber das war es dann auch schon.

Aber all meine Freunde sind cool!

  • Sie gestehen mir eine andere Meinung zu. Die Grundprinzipien müssen freilich stimmen. Aber in diese Grundprinzipien stimmt man sich als halbwegs vernünftiger Mensch eh überein. Ob man dann Punkrock, NuMeddall oder Grunge hört, ist egal.
  • Sie sind pflegeleicht. Der Spruch „Geschenke erhalten die Freundschaft!“ stimmt bei mir so nicht. Es gibt eigentlich nie irgendwelche Geschenke von mir. Und wenn ich mal etwas verschenke, dann können die das meist eh nicht gebrauchen. Dafür kann ich über Monate, ja sogar Jahre, abtauchen – stehe ich plötzlich wieder vor ihrer Tür, dann ist alles beim Alten. Genau das ist in meinen Augen eine gute Freundschaft.

Wer sich seine Freundschaft mit Geschenken erkaufen muss, der hat vielleicht gar keine echten Freunde. Und wer Angst haben muss, dass er in Vergessenheit gerät, wenn er mal einige Wochen (oder in meinem Fall: Jahre!) weg ist, der hat womöglich ebenfalls keine echte Freundschaft.

Die coolste Freundschaft ist aber die undefinierte Freundschaft.

Wie beschreibe ich das? Es gibt Menschen, da genügt ein Blick und man weiß, man versteht sich. Ich nenne es mal „Freundschaft mit Fremden“. Diese Freundschaft finde ich am Spannendsten. Und diese Freaks bzw noch unbekannten Freunde können einem überall über den Weg laufen. Irgendwo in ner Tanke, im Einkaufsladen, in der Bahn – überall. Das ist abgefahren.

Dass es Menschen gibt, die in diesem Punkt genauso ticken, das finde ich sehr faszinierend und spannend. Genau diese Begegnungen machen das Leben interessant. Und ich feiere jeden Tag, wo mir solch ein Freak über den Weg läuft und man sich (quasi ohne Worte) versteht. Man weiß nicht wieso, aber man versteht sich. Magic.

Nicht, dass der Eindruck entsteht, ich würde in allen Menschen solche Freaks (Freunde) sehen. Nein, es sind wirklich nur sehr wenige.


Was mich sehr stört, ist dieses falsche Lächeln bsw beim Bäcker. Wenn mich jemand angrinst und aufgesetzt freundlich zu mir ist, macht mir das Angst und Unbehagen. Ich fühle mich bei einer normalen Behandlung wohl. Ich brauche nicht diese falsche Freundlichkeit.

Gerne würde ich den ganzen Chefs dieser Welt beibringen, dass diese falsche Freundlichkeit die Gesellschaft mehr schädigt, als dass es ihr gut tut. Aber als einfacher Tankwart sind da meine Möglichkeiten erschöpft. Dazu weiß ich ja nicht, ob dieses falsche Lächeln den ganzen Andern nicht sogar gefällt.