Gedankenjogging

Gedankenjogging ist kreatives Denken, also Träumen oder Phantasieren. Ich mache dies häufig bei langweiligen Feierlichkeiten oder im (Bewerbungs-)Gespräch, wenn der Gegenüber zu langsam denkt bzw redet…

Hier folgen ein paar solcher Gedanken-Ausflüge, damit Ihr Euch darunter etwas vorstellen könnt:


Objektivität

Jeder glaubt, dass er die richtige Sicht auf die Dinge hat. Jeder von uns tut das. Dabei müsst Ihr alle verstehen, dass nur meine Sichtweise die einzig Richtige ist.

Hätte nicht jeder von uns diese Einstellung, wir würden uns nie streiten.

Wenn ich Dich kritisiere, findest Du einen Grund, warum meine Kritik eigentlich verboten (ungültig) ist. Wenn Du Kritik übst, dann machst Du das, um Deine Welt zu retten, also aus ehrenwerten Zielen.

Hier belügen wir uns so, dass unsere Kritik (Meinung) legitimiert wird und die Kritik (Meinung) des Anderen tabuisiert (ungültig, verboten) wird. Wir machen das alle, unbewusst, dabei halten wir uns für die Person, die es doch gar nicht nötig hat, zu lügen. Wir halten uns doch alle für ehrenwert und ehrlich.

Das können wir auch, denn diese Lüge findet heimlich statt. Niemand kann sie so einfach aufdecken. Keiner bemerkt sie, noch nicht einmal wir selbst.

Das ist schon abgefahren.


KLUG versus WEISE

Kluge Menschen wissen was sie wollen. Weise Menschen wissen was sie nicht wollen. Es gibt viele kluge Menschen. Wir brauchen aber mehr weise Menschen. Kluge Menschen benutzen ihren Verstand, ihre Intelligenz. Weise Menschen benutzen ihr Gefühl, ihr Herz. Maschinen werden immer intelligenter sein, als der Mensch. Aber eine Maschine kann niemals weise sein.

Hört auf Euer Gefühl. Seid weise.


Nadel im Heuhaufen

Wenn es darum geht, eine Nadel im Heuhaufen zu finden, so hört der gewöhnliche Mensch mit suchen auf, wenn er sie gefunden hat. Einstein hingegen sucht den ganzen Heuhaufen durch, ob er noch weitere Nadeln findet.

Mein imaginärer Freund hat aber noch eine andere Lösung: Er engagiert einen Junkie. Diese haben oft eine enge Verbindung zu Nadeln und finden sie garantiert.

Ich bin da ganz anders. Ich beginne nicht mit der Suche, sondern zünde den Heuhaufen an. Ist alles verbrannt, so weht der Wind die Asche beiseite. Übrig bleibt jegliches Metall, also auch die Nadel.

Dass sich der Heuhaufen in einer Scheune neben einem Bauernhof befand und dieser bei meiner Idee bis auf die Grundmauern abgebrannt ist, tut hier nichts zur Sache. Es geht um kreative Problemlösung.

Sorry.

…und in dem Heuhaufen war gar keine Nadel.


Mein Parfüm

Ich weiß nicht, was ich gedacht habe, als ich sagte „Mein Parfüm.“

Ich sagte dies zu einer Frau und ihrem Mann in der U-Bahn in Wien. Es war rappelvoll. Wir standen alle dicht nebeneinander. Der Zug machte einen Rumpler, wodurch die Frau ihr Gleichgewicht verlor und mich anrempelte.

Sie flog quasi auf mich, ohne dass ich dafür etwas tun musste. Es war ihr peinlich.

Als ich sagte „Mein Parfüm.“ (als Erklärung für meine Wirkung auf Frauen) begann sie zu schmunzeln. Ihr Mann schmunzelte ebenfalls.

Sie hatten noch zwei Kids im Schlepptau. Auch diese hatten etwas später mit dem Gleichgewicht zu kämpfen. Und was sagt mein Mund? „Kinder und Alkohol…“ Dabei schüttelte ich den Kopf. Auch dieser Gag sorgte bei den Eltern für ein Schmunzeln.

Andere Menschen zum Schmunzeln zu bringen ist für mich der Sinn des Lebens! Vielleicht nicht der einzigste Sinn. Steuern zahlen gehört garantiert auch dazu. Aber „lustig sein“ ist ein Talent, welches man täglich pflegen sollte. Es wirkt anti-depressiv – für mich und für andere.


Feinde

Was sind eigentlich Feinde? Ein Feind ist jemand, der einem feindselig gesonnen ist. Doch woran macht man das fest?

Es gibt Menschen, die reagieren auf denselben Witz, je nachdem von welcher Person er kommt, unterschiedlich. Bringt ein Prominenter Harald Schmidt einen Spruch, der politisch nicht ganz korrekt ist, so schmunzelt man dennoch. Man unterstellt ihm nicht, dass er ein Nazi, Reichsbürger oder sonstewas ist, weil es ist fckng Harald Schmidt.

Mache ich hingegen denselben Witz, kommen viele meiner Mitmenschen ins Grübeln, in welche extremistische Schublade sie mich stecken sollen.

Als neulich ein syrischer Arzt für einige Monate in meine WG einzog, fragte eine verreiste Mitbewohnerin, ob ich denn mit dem neuen Mitbewohner gut klarkommen würde. Natürlich sagte ich, dass ich ihn sofort gefragt hätte, wann er denn das Attentat geplant hat. Und natürlich legte ich nach, dass ich die Nummer vom SEK bereits in mein Handy eingespeichert hätte, damit ich schnell reagieren kann.

Nun gibt es zwei Möglichkeiten, wie man reagieren kann. Der Freund schmunzelt darüber. Entweder er findet es lustig, oder er denkt sich, der Andy hat so einen schlechten Humor. Aber beidesmal schmunzelt er. Der Feind hingegen macht sich Sorgen, wie rechts ich doch bin und dass solche Sprüche ja gar nicht gehen.

Hätte Harald Schmidt dieselben Sprüche gebracht, hätte mein Feind geschmunzelt. Bei mir hingegen nicht. Das ist eine Andersbehandlung meinerseits, die die mir feindlich gesonnenen Menschen entlarvt. Wie schwer ist es wohl, einfach zu schmunzeln? Wie schwer muss es sein, mich nicht zu den Dummen/Bösen hinzuzuzählen?

Ich hab nunmal diesen schlechten, schwarzen Humor. Ich kann aus Rücksicht zu meinen Mitmenschen diesen bösen Humor nicht abstellen.

Mit dem syrischen Mitbewohner bin ich übrigends wunderbar klar gekommen. Ich hätte auch in seinem Beisein dieselben Sprüche gebracht. Und er hätte sich darüber köstlich amüsiert. I’m pretty sure about this cause i did it.

Ich komme mit den ausländischen Mitbürgern irgendwie wunderbar klar. Die schaffen es sogar, mit mir zu lachen, selbst wenn ich meinen schwarzen Humor auspacke. Nur die politisch korrekten Leute, die sich über blöde Sprüche zu viele Gedanken machen, mit denen komme ich irgendwie nicht klar. Aber man muss sich eben auch Feinde leisten können.

Mein Appell an alle, die noch nicht ganz zu meinen Feinden gehören: legt meine blöden Sprüche nicht immer auf die Goldwage. Bewertet meine Handlungen. Zählt die Menschen, die ich gemessert und abgemurkst habe und rechnet sie gegen die Menschen auf, die ich als Bademeister vor dem Ertrinken bewahrt habe. Ich glaube, dabei mache ich gar keine so schlechte Figur.


Fußball

Fußball war einmal eine Ballsportart, bei welcher es darum ging, möglichst viele Tore zu schießen. Doch das ist lange her. Die Sportler haben dazugelernt:

Heute ist Fussball ein Theater, in welchem es darum geht, dem Schiedsrichter vorzuspielen, dass man schwer gefoult wurde, um so einen 11-Meter zu bekommen.

Dazu ist es für alle Spieler unbedingt nötig, möglichst galant auf den Rasen zu spucken. Ich nenne es ROTZEN. Das ist nicht nur schlechtes Benehmen. Das ist einfach ekelhaft. Und jeder, der Fußball anschaut, applaudiert damit diesem Verhalten.

Um neue Werbeaufträge zu ergattern, müssen die Spieler in den Bewerbungsgesprächen vormachen, wie gut sie spucken können. Genau hier wird darauf geachtet, aus welcher Höhe der ausgespuckte Rotz aus dem Hals geholt wird. Je tiefer der ausgespuckte Rotz aus dem Hals geholt wird, desto mehr Gage bekommen die Spieler nachher.

Phantastisch!