Allein im Bus

Heute (28.12.2023) musste ich mit dem Linienbus zum LRA fahren, um dort für meine Firma einen Anhänger umzumelden. Dazu benötigt man den Fahrzeugschein, den Fahrzeugbrief, ein aktuelles TÜV-Gutachten und wenn man nicht der Besitzer ist, eine Vollmacht.

Weil ich beim ersten Versuch kein SEPA-Lastschriftmandat dabei hatte (dieses brauchen die Geier, damit sie die Steuer abbuchen können), musste ich zurück, um dieses zu holen bzw ausfüllen zu lassen.

Bei meinem zweiten Besuch auf dem LRA stellte man fest, dass ich keine eVB (elektronische Versicherungs-Bestätigung, electronical insurance ID) dabei hatte. Diese eVB ist auch bei einem popeligen Anhänger Pflicht. Dazu braucht man noch die alten Nummernschilder des Anhängers, die ich ebenfalls nicht dabei hatte. Also fuhr ich ein drittes Mal mit dem Bus zum LRA.

Ich bin an diesem Tag so viel Bus gefahren, wie die letzten 10 Jahre nicht.

Im Bus vertrieb ich mir mit Gedankenjogging* die Zeit, was durch das ruckartige Bremsen des Busses hin und wieder gestört wurde. Ich saß in einem Sitz vor einem Ausgang, welcher mit einer Glasscheibe abgegrenzt war. Gegen diese wäre mein Kopf bei einer schärferen Bremsung schier gar geknallt.

Ich stellte mir plötzlich vor, wie ich beim Bremsen gegen diese Scheibe gedrückt werde. Und weil mein geistiges Alter irgendwo zwischen 8 und 12 Jahren stehen geblieben ist, spielte ich diese Aktion bei der nächsten Bremsung natürlich nach. Ich drückte mich hierzu gegen diese Scheibe und machte dabei ein verkrampftes Gesicht. Es sollte möglichst spektakulär aussehen.

Meine Herausforderung an mich selbst war, dass ich bei dieser Aktion nicht lachen durfte.

Immer wieder bremste der Busfahrer ruckartig und mich schleuderte es dabei gegen diese Scheibe. Gut, ich war der Einzigste, den diese Bremsmanöver derart aus der Bahn warfen. Aber ich zog meinen Gag eisern durch. Immer wieder.

Einige Erwachsene bemerkten meinen „Unfall“ überhaupt nicht. Die Kids hingegen schon. Und eine ca 25-jährige Dame, die total gestresst und erwachsen tat, fing irgendwann auch zu Schmunzeln an. Ihr war mein Auftritt scheinbar auch nicht entgangen.

Man muss eben auch alleine mit sich Party machen können. Und wenn man lustig sein will, darf man keine Rücksicht auf sich selbst nehmen, egal, ob die Leute einen für „verrückt“ halten oder ob sie den Gag gar nicht bemerken.

Auf der Rückfahrt saß ich nicht an jener Glasscheibe. Aber ich saß einem Jungen gegenüber, dessen Großmutter sehr streng zu sein schien. Der Junge hatte nichts zu lachen. Das wollte ich ändern.

Bei jeder Kurve, die der Bus nahm, kippte ich entsprechend um. Ich fiel nicht komplett vom Sitz, aber ich hing leicht schräg darin („leicht“ ist etwas untertrieben). Der strengen Oma fiel das gar nicht auf. Dem Jungen hingegen schon. Er checkte, dass ich nicht aus Schwäche schräg im Sitz hing, sondern herumalberte und er begann zu Schmunzeln.

Sein Schmunzeln machte mich glücklich.


Nach meinem ersten Ausflug ins LRA erzählte ich meinen Chefs, dass der Busfahrer einen Nervenzusammenbruch erlitten habe. Die Frage nach dem WARUM? beantwortete ich wie folgt:

Ich wollte ja nach Waiblingen aufs LRA. Der Busfahrer fuhr aber ganz woanders hin. Er fuhr nicht den direkten Weg, sondern einen planmäßigen Umweg. Und so musste ich dem Busfahrer die ganze Zeit erklären, wo er eigentlich langfahren muss.

Für Alle, die mich nicht kennen: ich kann sehr nervig und anstrengend sein…

Natürlich habe ich das nicht wirklich gemacht. Diese Geschichte war frei erfunden, aber lustig fand ich sie trotzdem.


Leute: wenn Euch Euer Gehirn einen Gag präsentiert, dann zieht den Gag durch und lebt ihn aus. Setzt den Gag um! Ich weiß zwar nicht genau, wie oft wir leben, aber ich weiß, dass das Leben ganz schön grau sein kann. Alles, was das Leben bunter macht, sollten wir nutzen, es auch bunter zu machen. Also traut auch Ihr Euch gefälligst!

Wir sehen uns dann in der Klappse…

Noch bin ich frei. Noch haben sie mich nicht eingesperrt. Noch bin ich mir sicher: die kriegen mich nieeeee!


* Gedankenjogging ist kreatives Denken, also Träumen oder Phantasieren. Ich mache dies häufig bei langweiligen Feierlichkeiten oder im (Bewerbungs-)Gespräch, wenn der Gegenüber zu langsam denkt bzw redet…

Vielen Dank für das Fotografieren!!


Ein nicht ganz unpassendes Zitat

Der Verrückte ist vielleicht verrückt, aber hat definitiv mehr Spaß!