Eine Wohngemeinschaft ist eine wirklich sinnvolle Erfindung. Um sich eine Wohnung leisten zu können, geht man mit irgendwelchen Menschen eine Verbindung ein, bei welcher man sich einfach die Räume teilt, die man eh nur selten benutzt.
Wenn man aber auf engstem Raum mit Menschen zusammenlebt, denen bsw die Selbstreflektion fehlt, die sich also nicht aus der Totalen sehen können, kann es bisweilen schwer werden.
Vielen besonders männlichen Mitbewohnern fallen leere Bierflaschen bsw überhaupt nicht auf. Diese können sich überall stapeln. Sie stören nicht.
Jedes halbe Jahr werden dann diese Flaschen zusammengetragen und weggebracht. Doch nicht wie man glauben möchte in Bierkisten oder einem stabilen Karton. Nein, in großen schwarzen Plastiksäcken.
Nun hat sicher jedes Kind sich schon einmal mit den Trinkflaschen beschäftigt und herausgefunden, was passiert, wenn man eine Flasche nicht aufrecht hält. Genau: sie laufen aus.
Aber gewisse Menschen vergessen diese Eigenschaft wieder und stapeln diese Flaschen in schwarzen Müllsäcken. Es ist doch logisch, was da passiert. Es entsteht eine Pfütze. Aber unlogisch ist, dass diese Pfütze den Verursachern nicht auffällt. Sie machen keine Anstalten, diese drecks Pfütze wegzuputzen.
Die Küche ist der Ort, wo sich jeder Mitbewohner zu jeder Zeit etwas zu essen machen können soll. Das bedeutet, dass der Herd, die Spüle und ein Stück Arbeitsplatte immer frei sein sollte. Kocht jemand etwas und verschmutzt den Herd, so muss er umgehend diesen wieder säubern.
Abwarten, bis die Herdplatte abgekühlt ist, ist nicht drin. Die heiße Herdplatte bekommt eh nur selten Schmutz ab. Es ist meist die Umgebung um die Herdplatte herum, die schmutzig wird.
Besonders Ceranfelder sollten nur dann benutzt werden, wenn sie sauber sind. Das bedeutet in einer WG, dass man bevor man zu kochen beginnt, den Herd erst einmal putzen muss. Ich zumindest mache das so, weil ich weiß, dass sich Verschmutzungen einbrennen. Während ich koche, putze ich den Herd wieder, sobald etwas daneben geht. Und damit meine Mitbewohner nicht so einen dreckigen Herd vorfinden, wie ich, putze ich diesen nach meinem Kochvorgang wieder.
Dass man sich in der Küche das Geschirr teilt, ist normal. Wenn man allerdings nur wenige Töpfe hat und dann diese Töpfe nach den Benutzen in die Spülmaschine geräumt werden, diese jedoch nicht eingeschaltet wird, sorgt man dafür, dass die anderen Mitbewohner nicht so einfach kochen können. Sie müssen dann den Topf aus der Spülmaschine nehmen, ihn reinigen und können dann erst zu kochen beginnen.
Meist kocht man da bereits innerlich.
Ein Phänomen gibt es auch: der Sieb im Ablauf in der Küche, der den Schmutz zurückhält, dieser Sieb ist immer voll, wenn ich die Küche betrete. Das ist wirklich Magie. Ich verstehe nicht, wie das geht. Es ist zu meinem Standard-Ritual beim Betreten der Küche geworden, diesen Sieb zu entleeren.
Dieses Phänomen wiederholt sich im Bad. Auch in der Dusch-Badewanne befindet sich ein solcher Sieb, der die Haare sammelt. Jedes Mal, wenn ich duschen will, sind die Haare meiner Mitnewohner in diesem Sieb. Jedes Mal bevor ich dusche, ich bin bereits nackt, greife ich mir dieses Haarkneul und werfe es in den Abfalleimer. Das macht mich nicht wirklich glücklich.
Was häufig in der WG vorkommt, ist, dass die Mitbewohner etwas zu essen kochen. Dazu benutzen sie zum Umrühren Holzbesteck. Dafür ist es ja auch da. Doch nach dem Kochen werden diese Utensilien nicht gereinigt, sondern man lässt das Essen über mehrere Tage an diese Holzlöffeln antrocknen.
Wieso macht man das? Wegmachen muss man es doch eh. Wieso also nicht gleich, wenn es noch weich und frisch ist?
Meine Mitbewohner sind aber nicht dumm. Sie weichen diese dreckigen Holzlöffel einfach mehrere Tage in Wasser ein, bis sich das Essen von ihnen gelöst hat.
Wenn Sie sich jetzt auch fragen, ob Wasser und Holz nicht zu schimmeln beginnt und zu Bakterien führt, dann habe ich Sie genau da, wo ich Sie haben möchte: Wasser und Holz birgt natürlich eine Schimmelgefahr in sich. Und was Keime angeht, so ist eine Pfütze eine ideale Umgebung. Deswegen ist es sehr zu empfehlen, dass man Holzlöffel direkt nach dem Kochen umgehend reinigt und in eine trockene Umgebung verfrachtet.
Wenn man dies tut, kann man Holzbesteck gefahrlos über viele Jahre benutzen.
Wieso sich meine Mitbewohner Fluorid-Salz kaufen, verstehe ich nicht. Man muss sich nicht groß für seine Ernährung interessieren, aber man sollte wissen, dass Fluorid scheiß giftig ist und im menschlichen Körper nicht abgebaut werden kann. Fluorid
Ein mal hat mein Mitbewohner für sich und seine Gäste gekocht. Es gab Linseneintopf. Als ich die Küche betrat, bot mir mein Mitbewohner großzügig an, dass ich ruhig mitessen könne. Mein Mitbewohner kann die Linsen zwar wunderbar weich kochen, aber er vergisst leider dabei die Gewürze.
Anders ausgedrückt: Ich mag Linsen mit viel Curry und scharf und mit viel Essig.
Ich lehnte diese Einladung also dankend ab. Aber ich warf einen Blick in den Schrank, in welchem ich mein angefangenes Linsenpäckchen deponiert hatte und siehe da: mein Mitbewohner hatte mir gerade angeboten, von meinen eigenen Linsen mitessen zu dürfen. Wie großzügig, dass ich meine eigenen Linsen mitessen darf.
Energie sparen ist wichtig! Doch viele Menschen sparen nur dort, wo sie selbst nicht betroffen sind. Sich selbst einschränken? Wozu? Sollen doch die Anderen sparen.
Hier sehen wir ein Bild der Tee-Zubereitung. Beim Espresso-Kochen ergab sich dieselbe Situation, nur mit einer anderen Kanne.
Schaut man sich die Ausbeute der Energie an, so kann man sehr schön sehen, dass über die Hälfte der Energie in die Luft geht. Ein solcher Tee oder Espresso ist unter Öko-Sicht absolut schlecht. Aber diese Zeremonie wird jeden Tag abgehalten. Jeden verdammten Tag.
Im Handwaschbecken im Bad hat man jedoch das warme Wasser abgedreht, damit man Energie spart.
Wer einen Bart hat und sich nicht täglich nass rasiert, der weiß womöglich die Vorzüge von warmem Wasser bei der Rasur gar nicht zu schätzen. Meine Mitbewohner waren beide Bartträger und benötigten kein warmes Wasser zur Rasur. Ich hingegen schon. Ich habe keinen Bart.
Und während ich mich jeden Tag darüber ärgerte, dass ich beim Rasieren nur kaltes Wasser zur Verfügung hatte, kochten sich meine Mitbewohner lustig ihren Kaffee oder Tee.
Ich dachte, solche Macken könnte ich irgendwann im Gespräch klären bzw reparieren, doch irgendwie war die Gesprächsbereitschaft in meiner WG nicht wirklich vorhanden.
Ich bin ein Mensch, der gerne ein bisschen Vorrat hat. Nichts ist ätzender, als auf Toilette kein WC-Papier mehr zu haben. Deswegen schraubte ich gleich zu beginn ein Regal über die Toilette, um dort immer ausreichend Toilettenpapier zu haben.
Wenn man aber der Einzigste ist, der solch eine Einstellung hat, ist man der, der immer dafür sorgt, dass das Toilettenpapier niemals ausgeht. Man ist der, der immer zahlt.
Gibt es nun irgendwo ein Gartenfest, dann weiß man, von wo man eine Toilettenpapierrolle stibitzen kann. Und wenn man auszieht, packt man einfach schnell noch ein paar Rollen Toilettenpapier in eine Tüte und nimmt diese einfach mit. Problem gelöst.
Ich halte das ja für Diebstahl.
Putzdienst ist etwas, was jede WG braucht. Damit ist geregelt, dass alle fair ihren Sold erbringen und putzen. Bei uns war der Putzdienst ursprünglich so geregelt, dass in einer 4-er-WG alle vier Wochen jeder ein Mal sämtliche Gemeinschaftsräume putzen muss.
Dies sah in Wirklichkeit so aus, dass ich meinen Dienst erbrachte. Dann wartete ich eine Woche. Die Wohnung sah so aus, dass man sie ruhig hätte putzen können. Nachdem 13 Tage verstrichen waren, putzte ich ein zweites Mal. Dann wartete ich wieder fast 2 Wochen und putzte ein drittes Mal.
Im Putzplan stand dies natürlich drin: 3 mal hintereinander Andy Bayer. Darüber, so dachte ich, erreiche ich bei meinen Mitbewohnern ein Einsehen, dass auch sie mal dran sind. Ihr wisst schon, Schuldgefühl und so.
Doch damit lag ich völlig falsch. Einer meiner Mitbewohner nahm einfach meinen Eintrag aus dem Putzplan zum Nächsten rüber. Er korrigierte den Putzplan so, dass dieser wieder besser (fairer) aussah ohne selbst dabei putzen zu müssen.
Das war Diebstahl meiner erbrachten Arbeit. Das war Urkundenfälschung. Das war das Letzte. Ich hängte auch umgehend einen Zettel über den Putzplan, in welchem ich fragte, welcher Vixxer denn mein Datum geklaut hat. Ich hätte gerne darüber ein klärendes Gespräch geführt, doch meine Mitbewohner gingen mir aus dem Weg.
In einem Krisengespräch ging es darum, dass wir alle gemerkt hatten, dass das mit dem Putzen nicht so richtig klappte. Ich machte den Vorschlag, dass wir den Putzdienst verkürzen müssen. Toilette, Bad, Flur und Küche putzen dauerte über eine volle Stunde. Keiner wollte diesen Marathon beginnen.
Deswegen war meine Idee, dass wir die zu putzenden Objekte in kleinere Partitionen aufstückeln. Jeder sollte ein Zimmer bekommen, wofür er ständig zuständig ist. Dieses ist in 5 Minuten geputzt und alles würde immer sauber sein. Wenn etwas nicht sauber ist, weiß man, wer dafür verantwortlich ist und kann ihn zu Rede stellen bzw zur Rechenschaft ziehen.
Dieser Plan wurde zuerst abgelehnt. Dumme Menschen erkennen oft nicht die Genialität, die hinter meinen Ideen stecken. Nachdem der Putzdienst, wo man alle vier Wochen alle Gemeinschaftsräume putzen muss, weiterhin nicht klappte, nahm man schließlich meinen Vorschlag doch an. Ich übernahm freiwillig die Toilette, damit es nicht heißt, ich würde mir die Rosinenstückchen rauspicken.
Ab diesem Moment war die Toilette immer sauber. Ich putzte sie, wann immer sie dreckig war, ohne auf irgend ein Datum zu achten. Meine Mitbewohner hingegen putzten ihre ihnen zugewiesenen Zimmer noch immer nicht. Es war nichts zu machen. Waren sie wirklich solche asozialen Vxxer?
Ein Mal hat jemand die Mülltüte aus dem Mülleimer mit runter genommen, aber keine neue Tüte in den Eimer gemacht. Ein Anderer warf seine Essensreste trotzdem hinein. Daraufhin stellte ein Mitbewohner diesen dreckigen Mülleimer vor meine Zimmertüre. Er war sich sicher, dass ich das gewesen sein musste, der seine Essensreste dort hineingeworfen hatte, ohne darauf zu achten, ob dort eine Tüte drin war. Ich fand das gar nicht lustig.
Zu dieser Zeit arbeitete ich in einer Tankstelle. Dort gab es eine Kollegin, die irgend ein Pädagogik-Studium absolvierte. Sie behandelte mich wie ein kleines Kind. Sie sprach mit mir, als ob ich behindert wäre. Damit ärgerte sie mich jeden Tag sehr erfolgreich. Leider fiel diese Behandlung nur mir auf.
Mobbing kann man aushalten, wenn im Privaten sonst allles stimmt. Es ist also wichtig, dass man wenigstenz zuhause in Harmonie lebt und kraft tanken kann, damit man auf Arbeit solche Kriegsspielchen aushält. Genau nach solch einem Arbeitstag stand der Mülleimer plötzlich in meiner Zimmertür. Da beginnt man schon zu zweifeln.
Ein Mal hatte ich eine Mitbewohnerin, die mir beibrachte, dass die Küche immer so hinterlassen werden muss, dass die Anderen sie auch benutzen können. Diese Regel ist sehr gut, galt aber nur, wenn Andere kochten. Wenn sie selbst kochte, dann stand der komplette Herd mit Töpfen voll und das dreckige Geschirr stand noch auf dem Tisch.
Das Katzen-Drama begann damit, dass ich von meiner Mitbewohnerin zum Entflohungsmittel kaufen geschickt wurde. Ich verstand nicht, wieso sie mich schickte. Ich hatte an jenem Tag schon den Müll runter gebracht und das Altglas entsorgt. Sie hingegen hat an diesem Tag noch nichts für die WG gemacht.
Dazu war der Weg zum Freßnapf für uns beide gleichlang. Meine Lebenszeit war gleich kostbar wie ihre. Und außerdem bin ich nicht ihr Sklave. Dazu mag ich es nicht, wenn Leute um Hilfe schreien, obwohl sie eigentlich gar keine Hilfe brauchen. Wenn ich etwas auf meiner To-Do-Liste stehen habe, dann arbeite ich es ab. Sie hingegen versuchte die Arbeit auf andere abzuwälzen. Unfein.
Mein Mitbewohner ließ sich schließlich von ihr vor den Karren spannen und ging dieses giftige Zeug einkaufen. Dieses lag daraufhin zwei Tage lang unangetastet auf dem Küchentisch. Erst voll den Stress machen mit „Wir müssen die Katze retten!“ und dann zwei Tage lang warten….
Dann kam der Tag, wo die Katze dran glauben sollte. Die Katze hatte mich ganz gern. Ich ließ sie zu jeder Tages- und Nachtzeit in die Wohnung. Wir hatten keine Katzenklappe. Dazu ist die Katze ein Eigenbrödler, wie ich auch. Deswegen chillte die Katze eigentlich fast immer in meinem Bett, so auch damals.
Die Katze machte einen entspannten Eindruck. Sie war nicht von Flohbissen geplagt, sie war nicht unruhig und zappelig.
Als mein Mitbewohner mit meiner Mitbewohnerin die Katze in meinem Zimmer einfingen, sagte ich, dass ich nicht das Gefühl habe, dass sie Flöhe hat.
Meine Mitbewohnerin ist etwas schwierig. Ich kann ihr sagen, was ich will, sie nimmt es nicht an. Egal, ob es sich um eine neue Putzplanstrategie handelt, um den Hinweis, dass man Bürgergeld beantragen kann, wenn man in ALG1 drei Monate gesperrt ist, oder ob es sich um den Hinweis handelt, dass die Katze keine Flöhe hat.
Mein Mitbewohner ist noch schlimmer. Er hat sich in seiner Ehre gekränkt gefühlt, als ich eine verfaulte Knoblauchzehe in den Müll geworfen habe. Er sagte so etwas, wie „Ich brauche Deine Hilfe beim Kochen nicht.“. Shit. Ich wollte mich diesbezüglich auch gar nicht einmischen. Ich wollte nur den Müll in den Mülleimer werfen.
Jedenfalls wurde meine Mitbewohnerin auf dem Balkon von irgend etwas gestochen (ich tippe auf Milben), weswegen sie schlußfolgerte, dass die Katze Flöhe haben müsse. Eine Freundin aus Hamburg (Entfernung: 700 km) hat sie darin bestätigt, dass es so ist. Damit war das SAFE. Und meine Aussage zählte eh nicht. Ich wurde von ihr, um es galant auszudrücken, ignoriert.
Ich könnte jetzt noch erzählen, dass mein Bauchgefühl mir von Anfang an sagte, dass diese Person eine falsche Schlange ist, um die man besser einen großen Bogen macht. Aber ich versuchte mich lange davon zu überzeugen, dass mein Bauchgefühl ja nicht immer recht haben muss.
Shit. Leute: vertraut Eurem Bauchgefühl. Damit liegt man eigentlich immer richtig!
Als Verschwörungsterrorist glaubte ich, dass meine Mitbewohnerin entweder die Katze umbringen will, weil sie sich mit mir angefreundet hat. Oder sie wollte mich über das Flohmittel krank machen, weil die Katze ja ständig bei mir in meinem Bett chillte.
Der letzte Absatz ist nicht zynisch gemeint!
Wenn man in seinem Zimmer in einer Kiste Knabberzeugs deponiert, also nicht offen stehen lässt, so ist es doch verwunderlich, dass der Mitbewohner diesen Ort kennt. Frech ist es, wenn er sich dort einfach bedient. Wortbruch ist es dann, wenn er sagt, dass er gleich am nächsten Tag diesen Diebstahl wieder bereinigen würde, dies aber dann nicht macht.
Wenn man gerne einen Vorrat hat, die Küche aber kein idealer Platz ist, um dort einen Vorrat anzulegen, verlegt man dieses Lager eben in sein Zimmer. Hat man freche Mitbewohner, so bedienen sich diese dort einfach. Privatsphäre bekommt man nicht einfach so.
Natürlich fällt dieser Diebstahl auf. Natürlich versucht man sich von dieser Tat reinzuwaschen, indem man die entwendeten Dinge ersetzt. Doch bei sparsamen Mitbewohnern schaut das Ersetzen so aus: Man nimmt 6 Stück und ersetzt davon 3. Diese 3 ersetzt man immer dann, wenn der eigentliche Besitzer (ich) gerade zuschaut.
Man spielt den großzügigen Mitbewohner vor, ist aber eigentlich ein cleverer Geschäftsmann.
Ein guter Mitbewohner nimmt Rücksicht auf den Zustand seines Mitbewohners. Ist dieser krank, so übernimmt man selbstverständlich den Mülldienst, bei welchem mehrere Mülltonnen aus dem Hinterhof an die Straße transportiert werden müssen. Hierbei muss eine halbe Etage Treppenstufen durchquert werden, wo man die Mülltonnen tragen muss.
Mein Mitbewohner hat mich diese Tätigkeit machen lassen, als ich von einer Grippe heimgesucht wurde, die mir wirklich viel Kraft raubte. Damals viel mir sogar das einfache Laufen schwer. Er zog es vor, ins Fitness zu gehen und bei seiner Freundin zu übernachten. Pflichten einhalten ist leider nicht jedermanns Sache.
Wie nennt man das? Drückeberger? Asozial? Ich weiß es nicht…
Das Leben ist ein Management-Spiel, bei welchem es darum geht, dass man dafür sorgt, dass es einem an Nichts mangelt.
Ich hatte in meinem Leben schon manches Mal akuten Geldmangel gehabt, weswegen ich gewisse Vorräte, wie Reis und Linsen sehr zu schätzen weiß. Aber auch Gemüse muss so organisiert werden, damit man sich Sonntag-Abend noch etwas leckeres kochen kann.
Ich koche derzeit immer abends, damit ich am nächsten Tag in einer Tupperdose etwas als Mittagessen mit zur Arbeit nehmen kann.
Mein Mitbewohner wohnt recht flexibel mal hier, mal da (bei seiner Freundin). Meist jedoch bei seiner Freundin. Mein Mitbewohner hat eine Tochter, die alle zwei Wochen zu besuch kommt. Die Freundin meines Mitbewohners hat ebenfalls eine Tochter.
Neulich waren diese Vier in der WG, wo ich wohne. Weil mein Mitbewohner recht selten hier ist, hat er auch recht wenig Lebensmittel da. Da ist es praktisch, wenn man einen Mitbewohner hat, der nicht verhungern möchte.
Während die Freundin meines Mitbewohners bevor sie zugriff, fragte, ob sie gewisse Utensilien von mir verbrauchen dürfte, machte sich mein Mitbewohner mit einer Selbstverständlichkeit über meine Produkte her, die mich immer wieder staunen lässt.
Das ist dieses Ding mit der Selbstreflexion. Manch einer hat sie, manch einer hat sie nicht.
Weil meine Privacy nicht be- und geachtet wurde, musste ich mir etwas einfallen lassen. Gerade die Erziehung von Erwachsenen stellt einen vor gewisse Herausforderungen, die aber mit etwas Kreativität gelöst werden können. Und da ich das Gefühl hatte, dass mein Zimmer rücksichtslos auch in meiner Abwesenheit betreten wird, habe ich bevor ich ging, einige Reiszwecken ausgelegt.
Zugegeben, diese Methode ist etwas brutal. Wenn man aber beim Besprechen von Problemen als Antwort „Mimimimi“ erhält, muss man sich etwas einfallen lassen, damit man wieder beachtet wird.
Erziehung durch Schmerz ist eine lange erprobte Methode, die auch bei Erwachsenen funktioniert. Sie wird in den letzten Jahrzehnten jedoch immer mehr abgelehnt, da sie angeblich die Psyche verletzen würde. Das Leben bedeutet aber KRIEG und wer seine Mitmenschen nicht dahingehend erzieht, dass sie sich respektvoll verhalten, der fügt sich selbst psychische Schmerzen zu.
Durch eine antiautoritäre Erziehung schädigt man sich bei asozialen Weggefährten nur selbst. LEBEN bedeutet KRIEG. Im Krieg geht es darum, sich selbst zu retten bzw dafür zu sorgen, dass man nicht verletzt wird. Genau das versuche ich, indem ich Reiszwecken in meinem Zimmer auf den Boden lege. So erinnert man die Menschen daran, dass sie gerade private Räumlichkeiten betreten, sofern sie dies unbedachter Weise tun.
Bei vernünftigen Kindern kann eine antiautoritäre Erziehung tatsächlich funktionieren. Dazu müssen diese Kinder aber klug sein und diese Selbstreflexion besitzen. |
Murphys Gesetz kommt auch in nahezu jeder WG zum Tragen
Wenn ein Paket für Dich kommt, ist keiner da, der es annimmt. Wenn Du aber ein Mal laut Musik hören willst, geht das nicht, weil die ganze WG da ist und sich beschwert. |
Insgesamt muss ich sagen, ist eine Wohngemeinschaft eigentlich immer eine Notlösung, weil eine eigene Wohnung zu teuer ist. Die Idee von gemeinsamem Kochen und Party machen hat in meinem Fall bislang nie wirklich funktioniert.
Doch auch ich hatte schon Pläne für eine eigene WG. Dazu habe ich sogar schon eine Hausordnung verfasst. Weil ich aber kein Diktator sein wollte, der nur einfordert, musste ich auch meine Qualitäten festhalten. Ich glaube, ich wäre ein guter WG-Chef geworden.