Mein Kontakt zur Polizei war eigentlich immer sehr gut. Nach meiner Schulzeit und abgeleistetem Zivildienst bewarb ich mich sogar bei der Polizei. Die fanden meine Eignung ganz okay und ich durfte nach Göppingen zum Eignungstest.
Gut, zuvor musste ich erklären, warum ich den Dienst an der Waffe (Bundeswehr) verweigert hatte und jetzt plötzlich doch den Dienst an der Waffe (Polizei) leisten, also Polizist werden wollte. Ich schrieb damals, dass bei der Bundeswehr ja fast nur Nazis seien und ich mit diesen nicht so gut klarkommen würde.
Der Einstellungsbeauftragte der Polizei in Waiblingen fand diese Äußerung gar nicht lustig. Er war sogar darüber erbost, wie ich über eine staatliche Einrichtung so negativ denken könne und verlangte von mir eine Entschuldigung. Diese Entschuldigung konnte ich mir aber glücklicher Weise sparen, weil damals irgendwelche NS-Hinrichtungsszenen von Bundeswehrlern nachgespielt wurden und als Filmaufnahmen aufgetaucht sind. Somit hatte ich mit meiner Vermutung zumindest nicht ganz unrecht.
Der Eignungstest war ein Intelligenz- und Konzentrations-Test, bei welchem man sich gewisse Details zu aufgemalten Gesichtern merken musste. Dann musste man noch Würfel von verschiedenen Seiten bestimmen und Zahlenreihen vervollständigen. Wir kennen alle diese Tests, oder?
Ich war neugierig und fragte zwischendurch, wieviel Punkte ich denn bislang erreicht hatte. Es waren so um die 100 Punkte, was eigentlich eine sichere Zusage bedeutet hätte. Aber ich gab in irgend einem Fragebogen ehrlicher Weise an, dass ich als Kind an Neurodermitis erkrankt war. Neurodermitis ist ja eine psychosomatische Erkrankung und kann als ein charakterliches Defizit ausgelegt werden. Jedenfalls hat diese Angabe damals dazu geführt, dass ich aussortiert wurde.
Heute bin ich froh darüber, da die Polizei immer öfters für politische Zwecke missbraucht wird. Ich erinnere gern an den schwarzen Donnerstag, den 30. September 2010, wo in Stuttgart zu den eigentlich immer friedlichen S-21-Demos plötzlich zwei Wasserwerfer auffuhren und die Demonstranten aus den Bäumen geschossen wurden (ein Erinnerungsbildchen). An diesem Tag waren zum ersten Mal auch schwarz gekleidete Demonstranten dabei, ich glaube, man nennt sie Provokateure….
Aber auch das harte Vorgehen der Polizei gegen die Coronamaßnahmen-Demonstranten 2020/2021 lässt mich glauben, dass ich in den Reihen der Polizei nicht so gut aufgehoben wäre. Mein Gerechtigkeitsempfinden ist so ausgeprägt, dass ich bei Polizeigewalt wahrscheinlich der falschen Seite zur Hilfe gesprungen wäre. Das wäre eh mein AUS gewesen.
Jedenfalls hatte auch ich in einigen Verkehrskontrollen Polizeikontakt:
Einmal fuhr ich spät nachts mit meinem Roller (Honda SH125i) vom Engel (Schorndorf) nach hause. Die Polizei stoppte mich und fragte wo ich denn herkommen würde. (diese Frage muss übrigends NICHT beantwortet werden!) Als ich sagte, dass ich aus dem Engel komme, war klar, dass ein Alkoholtest gemacht werden muss.
Jeder, der sich im Engel aufhält, hat mindestens 1 Bier getrunken. Jeder, außer ich. Was andere Drogen anging, so war ich auch da geradezu kontaktscheu.
Ich arbeitete im Engel als Barkeeper. Wenn man als Barkeeper nicht hart zu sich ist, was den Alkohol-Konsum angeht, so wird man ganz schnell selbst zum Alkoholiker. Und das wollte ich unbedingt vermeiden. Deswegen trank ich eigentlich nie Alkohol.
Die Polizistin fragte mich, ob ich Alkohol getrunken hätte. Ich verneinte. Kurze Zeit später fragte sie erneut. Das machte mich wütend, aber ich blieb ruhig und verneinte brav ein zweites Mal. Dann musste ich den Alkoholtest machen. Überraschung: 0,0 Promille.
Dann fragte sie, ob ich andere Drogen genommen hätte. Ich sagte nein. Sie fragte erneut nach, ob ich nicht doch vielleicht gekifft hätte. Ich verneinte erneut. Doch sie ließ nicht locker. Sie fragte noch ein drittes Mal, ob ich vielleicht doch gekifft hätte, oder gar andere Drogen genommen hätte.
Da antwortete ich „Nein, aber wenn Sie etwas brauchen, ich kann es Ihnen besorgen!“ Daraufhin began die Polizistin zu schmunzeln und ließ mich weiter fahren.
Ein anderes Mal, es war wieder Nachts zwischen 0:00 und 2:00. Ich fuhr mit diesem Benz vom Hammerschlag in Schorndorf Richtung Bahnhof, mein Ziel war Weiler, wo ich zu der Zeit wohnte. Um diese Zeit ist sehr wenig Verkehr und man kann zügig fahren. Genau das machte ich auch. Ich führ mit 50 km/h über den Bahnübergang Hammerschlag, was zwar schnell ist, aber erlaubt ist. Natürlich kam mir gleich die Polizei entgegen.
Mein zügiger Fahrstil muss irgendwie verdächtig gewesen sein. Allerdings bin ich nicht zu schnell gefahren! „Führerschein und Fahrzeugschein bitte.“ Hatte ich dabei, kein Problem. „Sie sind ja zügig unterwegs. Haben Sie Alkohol getrunken?“ Meine Antwort kam prompt ohne Nachzudenken „Nein, wenn ich getrunken habe, fahre ich immer langsam…“
Die Polizistin meinte lachend „Gut, dass Sie das sagen: dann müssen wir Sie also immer dann herausziehen, wenn Sie langsam fahren.“ Ich entgegnete nichts.
Ein anderes Mal fuhr ich vom Roadhaus, eine Kneipe in der Gmünder Straße in Schorndorf, nach Hause nach Rudersberg-Lindental. Ich habe im Roadhaus auch als Barkeeper gearbeitet. Es war entsprechend spät, irgendwann zwischen 1:00 und 3:00, da bemerkte ich ein Auto hinter mir.
Ich bin sehr aufmerksam und schaue immer sehr häufig in den Rückspiegel, weil der Verkehr hinter einem ebenfalls wichtig ist (allerdings mehr als Motorradfahrer).
Weil es sehr ungewöhnlich ist, dass um diese Uhrzeit überhaupt noch ein anderes Fahrzeug auf der Straße ist, wollte ich den Verfolger los werden. Und so fuhr ich in Haubersbronn in die Shell-Tankstelle und tankte erst mal in aller Ruhe.
Ich zahlte, stieg ins Auto und fuhr los. Mit dem Gefühl, den Verfolger endlich los zu sein, schaute ich in den Rückspiegel. BÄMM, da war das Auto wieder da! Es hatte dieselben Lichter, es war dasselbe Auto.
Damals ging noch mitten in Haubersbronn die Abbiegung nach Welzheim ab und ich sagte mir: „Bleib ruhig, Andy, vielleicht biegt er da ja ab.“ Falsch gedacht. Das Auto blieb mir auf den Fersen.
Ich erhöhte etwas die Geschwindigkeit. Das Auto hinter mir zog nach. Jetzt wurde ich doch nervös. Wer um Alles in der Welt verfolgte mich zu dieser unchristlichen Stunde? Ich erhöhte die Geschwindigkeit weiter.
Mein Seat Ibiza hatte nur 75 PS, aber er war recht leicht.
In Miedelsbach gab es zwei scharfe Kurven, die ich dank meines leichten Fahrzeugs schneller nehmen konnte, als meine Verfolger, doch auf der Geraden war ich mit meiner Mühle gnadenlos unterlegen. Ich raste mit 100 km/h durch Michelau, auf der Überlandstraße holte ich alles aus meinem Ibiza heraus (es waren schlappe 140 km/h). Getrieben von dem stetigen Gedanke: Wer hat es da auf mich abgesehen?
Kurz vor Schlechtbach schalteten meine Verfolger dann endlich das Blaulicht an. Ich war erleichtert (Gott sei Dank nur die Polizei), aber auch sauer (wieso jagen die mich so lange durch die Nacht?). Hätten die mich nicht verfolgt, ich wäre in normaler Geschwindigkeit nach Hause gefahren.
Einer der Polizisten fragte mich, wieso ich so schnell gefahren wäre. Ich sagte „Weil ich Angst hatte!“, sie hätten mich ja verfolgt. Es war nicht gelogen: Ich hätte wirklich Angst gehabt. Der Polizist fragte noch, vor wem ich denn Angst hätte? In welchem Milieu ich mich denn rumtreiben würde…
Hmmm, vor wem habe ich wohl Angst, wenn mich ein Auto zu dieser ungewöhnlichen Uhrzeit über fast 10 km verfolgt?
Diese Geschichte brachte mir eine ordentliche Geldstrafe und meine ersten Punkte in Flensburg ein.
Bis heute habe ich diese Aktion nicht vergessen. Noch immer ärgere ich mich darüber, wie man jemanden so lange verfolgen kann und diesem Fahrer dann auch noch Vorwürfe macht, wenn er nervös wird und zu schnell fährt.
Als ich noch Schüler war, da hat mal ein VW-Bus der Polizei mit zwei Insassen neben mir gehalten. Die wollten wissen, was in meinem Rücksack war. Überraschung, es war mein Schulzeug. Sie bestanden darauf, ihn zu durchsuchen. Ich fragte nach, wieso sie ausgerechnet meine Tasche sehen wollten. Sie meinten, weil ich genau so aussehen würde, wie ein Dieb, der einer alten Frau die Handtasche geklaut habe.
Am selben Tag abends rief mich ein Kumpel an. Mit verstellter Stimme gab er vor, er sei ein Polizist von der Wache in Stuttgart und ein automatisches Erkennungssystem habe ergeben, dass ich mit einem geklauten Auto in Stuttgart unterwegs gewesen sei. Dieser Anruf wurde in den 1990ern getätigt, da waren solche Systeme noch science fiction!
Ich war fertig. Jetzt wusste ich, es gab da draußen wirklich jemanden, der so aussah, wie ich und laufend Scheiße baute. Wie sollte ich nur beweisen, dass ich der Gute von den Beiden war, der möglichst aufrichtig durchs Leben gehen wollte? Was konnte ich nur tun, um dem Knast zu entkommen, welcher unweigerlich auf mich zu warten schien?
Dieser Prank hätte mit dieser Vorgeschichte womöglich nicht so gut geklappt. Es war einfach eine perfekte Verknüpfung von Happenings, die mich zu einem häufchen Elend werden ließen. Ich war damals ziemlich sauer. Heute muss ich darüber schmunzeln.
Zum Abschluss noch ein Polizei-Witz
Ich war gerade auf dem Weg ins Bett, als meine Tochter mich darauf aufmerksam machte, dass das Licht im Carport noch brennen würde. Ich öffnete die Türe zum Wintergarten, um das Licht im Carport auszuschalten. Dabei sah ich, dass mindestens zwei Einbrecher gerade dabei waren, Geräte zu stehlen.
Ich schlich mich wieder zurück in die Wohnung und rief die Polizei an. Die Polizei fragte mich, ob die Einbrecher auch in der Wohnung seien. Als ich verneinte, meinte der Polizist, dass alle Einsatzwägen gerade unterwegs wären und leider keine Möglichkeit bestünde, schnell einen vorbei zu schicken. Aber wir sollten einfach die Türen geschlossen halten. Ein Streifenwagen würde zu uns kommen, sobald eine Funkstreife zu Verfügung stünde.
Als das Telefonat vorbei war, zählte ich langsam bis 30. Dann rief ich die Polizei erneut an und sagte, dass sie nun nicht mehr vorbeizukommen brauchen, da ich die beiden Einbrecher erschossen hätte.
Keine 5 Minuten später trafen 4 Einsatzwagen der Polizei ein, dazu ein Sondereinsatzkommando, ein Krankenwagen und ein Hubschrauber.
Beide Einbrecher konnten auf frischer Tat festgenommen werden.
Zwei Polizisten kamen auf mich zu. Einer hatte einen Block und einen Kugelschreiber in der Hand, der andere schaute mich böse an und meinte „Sie haben doch gesagt, sie hätten die Einbrecher erschossen…“
Ich antwortete „Und sie haben gesagt, es stünde gerade kein Fahrzeug zur Verfügung…“
Wenn diese Geschichten noch nicht ausreichend waren: Der Unfall