Wenn man seine Meinung der Öffentlichkeit präsentiert, dann sollte man entweder möglichst überall die Mainstream-Meinung haben, oder aber man braucht ein dickes Fell. Meine Meinung stimmt nicht immer überall mit der Meinung der Masse überein. Und da ich kein dickes Fell habe, hätte ich besser geschwiegen.
Aber ich mag es, zu diskutieren und man lebt ja nur ein Mal und sollte es richtig krachen lassen. Dazu hält ja jeder seine eigene Meinung für die Richtige und davon abweichende Meinungen für falsch. Es ist also klar, dass ich mir bei diesem Unterfangen keine neuen Freunde mache.
Naja, das stimmt so nicht ganz. Zwei oder drei neue Freunde habe ich tatsächlich gewonnen, weil es tatsächlich Freaks da draußen gibt, die die Welt ähnlich sehen, wie ich. Die Meisten tun dies jedoch nicht, ich weiß.
Ich bin besonders geschickt beim Einsammeln von Fettnäpfchen: Ich verkacke es mir zuerst mit den AfD-lern, weil ich die AfD kritisiere: Ich erwähne das Abstimmungsverhalten der AfD, welches die AfD nicht wirklich gut aussehen lässt. Dann fordere ich aber ständig alle auf, gefälligst nicht zu Hassen und zu Hetzen, auch nicht gegen die AfD. Ich fordere einen respektvollen Umgang mit Andersdenkenden ein, egal ob Reichsbürger, AfD-ler oder Sonstewer.
Damit grenze ich mich aus der großen Gruppe aus von all jenen, die gerade dabei sind, die AfD zu hassen. Und AfD-Hass ist gerade schwer im Trend. Wenn man auf Gruppenzugehörigkeit steht und Freundschaften mit Gleichgesinnten sucht, dann sollte man genau da dabei mitmachen. Wer da anders ist, ist oft raus.
In meiner Welt sind Freundschaften Konstrukte, wo man sehr wohl unterschiedliche Meinungen haben darf. Lediglich dieselben Grundprinzipien müssen vorhanden sein. Mit Grundprinzipien meine ich Dinge, wie Respekt, Freundlichkeit, und Hilfsbereitschaft.
Mit Freunde hab ich ja schon einmal angedeutet, worauf es mir da so ankommt. Dennoch mache ich es meinen Freunden mit abgefahrenen Theorien nicht gerade leicht. Aber was die Chemtrail-Theorie angeht, so erwachen gerade immer mehr Menschen um mich herum und bemerken, dass über unseren Köpfen etwas getrieben wird, was nicht so ganz korrekt ist.
Gut, ich renne seit 2008 herum und spreche speziell diese Theorie an. Viele haben mich deswegen für VERRÜCKT erklärt. Doch jetzt, wo immer mehr Menschen an diese Theorie glauben, trauen sich auch jene an diese Überlegung heran, die mich zuvor dafür für VERRÜCKT erklärt haben.
In meinen Träumen kommen diese Menschen bei mir angekrochen und betteln um Vergebung für ihr vorschnelles Urteil mir gegenüber. Doch die Wahrheit sieht da anders aus. Das Siegel des VERRÜCKTEN Andy Bayers bleibt bestehen, nur die eigene Einstellung wird entsprechend nachjustiert.
Doch auch mit der Erwähnung der Deagel-Liste, des Hooton-Plans und der Cloward-Piven Strategie steigt die Zahl der Freunde nicht wirklich an. Die Option in irgendwelche Kategorien eingeteilt zu werden, in welchen ich nie wirklich sein wollte, ist groß. Die Leute räumen ihre Mitmenschen halt gerne in gewisse Schubladen. Das macht deren Leben wohl irgendwie leichter.
Mein Leben hingegen wird damit immer komplizierter. Je mehr ich von mir Preis gebe, desto größer sind die Unterschiede zu meinen lieben Mitmenschen. Desto wahrscheinlicher ist es, aus deren Gesellschaft ausgestoßen zu werden. Einsamkeit als Ergebnis…
Ein Glück bin ich ein misstrauischer Einzelgänger, der jeglicher Freundschaft eh nicht so ganz über den Weg traut. Dadurch entsteht eine gewisse Distanz. Hier gibt es ein sehr schönes Zitat:
Es gibt genau zwei Menschen auf dieser Erde, denen ich traue: der Eine davon bin ich – und der Andere bist nicht Du. (ich glaube es stammt aus einem Western)
Jedenfalls sollte man mutig sein, neue Feindschaften entstehen zu lassen. Denn manchmal entstehen dabei sogar neue Freundschaften. Das hört sich unlogisch an, aber das ist so. Profil zeigen ist die Devise. Auch dazu hab ich ein Zitat:
Die richtigen Freunde zu finden ist gar nicht so schwer.
Man muss nur sagen, was man denkt.
Und ein aufgeräumter Freundeskreis frei von falschen Freunden ist ein sehr wohltuender Zustand, den es zu erreichen gilt. Das ist mein angestrebtes Ziel. Ich glaube, ich habs beinahe geschafft…
Während ich hier Artikel über Hass und Hetze schreibe und zur Vernunft aufrufe, gehen meine Kollegen auf Anti-AfD-Demos. Sie halten es für links oder cool gegen oppositionelle Minderheiten auf die Straße zu gehen, die bestehende Gesetze umsetzen wollen (Abschiebung straffällig gewordener Flüchtlinge, Aufnahmestopp von Flüchtlingen aus sicheren Herkunftsländern).
Außerdem möchte die AfD die GEZ-Steuer abschaffen. Das macht sie zum Feind der Medien, aber auch zum Feind etablierter Künstler. Sie alle „ernähren“ sich vom Rundfunkbeitrag. Was hat die AfD denn bisher schlimmes gemacht? Noch nichts? Ach ja, sie war ja noch nicht in Regierungsverantwortung.
Wir reden also schlecht über eine Partei ohne dass diese je etwas schlechtes gemacht hat. Würde man dieses Vorgehen bei Ausländern oder Religionen anwenden, dann wäre man ein asozialer Nazi. Bei der Opposition wird es aber toleriert. Es gehört geradezu zum guten Ton, gegen die AfD zu hetzen.
Nun ist Hass und Hetze immer schlecht. Das einfache Volk aber braucht einen Feind. Und wenn alles funktioniert, dann bastelt man aus einer stinknormalen Partei eine rechtsradikale Gruppierung. Ein bisschen Unterstützung von den Medien und den Stars und schon weiß bald jedes Kind bescheid.
Wohin Hass und Hetze führen kann, hat man im dritten Reich ganz gut gesehen. Auch damals hassten die Menschen voller Überzeugung. Die Medien machten artig Stimmung und jeder war sich sicher, dass er die Richtigen hasst.
Wie ist es heute?
Heute sind sich wieder alle einig, dass es guten Hass gibt, solange er nur die Richtigen trifft. Eine komplette Glaubensgemeinschaft wird nicht mehr geduldet. Hass und Hetze gegen eine Glaubensgemeinschaft? Genau das hatten wir doch schon einmal.
Und wer die richtigen Empfänger für Hass sind, entscheiden die Medien. Hass schaltet die Option aus, dass man sich inhaltlich begegnen kann. Hass ist das Ende von Kommunikation. Der Anfang einer Eskalation.
Und damit ist der Grundstein gesetzt, dass sich die Geschichte wiederholen kann. Menschen gelten nicht als Menschen, wenn sie einer bestimmten Glaubensrichtung/Partei angehören. Sie haben keine vollwertigen Menschenrechte mehr. Sie dürfen bespuckt werden. Dürfen öffentlich als „Faschist“ bezeichnet werden.
Und wenn den anderen Parteien das Abstimmungsverhalten nicht in den Kram passt, dann wird kurzer Hand eine legitime Wahl für UNGÜLTIG erklärt. So geschehen 2020 im Fall Kemmerich.
Leute, merkt Ihr noch etwas?
Doch damit nicht genug. Das war erst der Anfang. Die Jagdsaison wird gerade erst eröffnet. Ob dieser Herr hier recht hat, weiß ich nicht. Aber er könnte recht haben und das macht mir Angst. Willkommen in der neuen Realität von heute mit verdrehten Vorzeichen…
Warum ich aber richtig verkackt habe, ist: Meine Kumpels glauben, ich sei plötzlich rechts, weil ich mich für Respekt und Toleranz stark mache und gegen Hass und Hetze in den Krieg ziehe. Ich fordere inhaltlichen Diskurs statt blinder Hetze. Ein Weg, wie er von staatlicher Seite zurzeit nicht erwünscht ist.
Eigentlich mache ich damit, was ich schon immer tat: ich kämpfe gegen Diskriminierung und für mehr Gerechtigkeit und mehr Respekt. Nur setze ich mich eben auch für die unpopuläre Seite ein. Genau das muss man beim Kampf um mehr Gerechtigkeit/Respekt machen. Genau darum geht es. Das passt Vielen nicht in den Kram.
Aber um es in einem Wort zu sagen: dakannmannixmachen!
Die „schlimmen“ Forderungen der AfD